Investing.com - Hier sind die fünf wichtigsten Dinge die man über die Finanzmärkte am heutigen Montag, den 6. November, wissen sollte:
1. Säuberungen in Saudi-Arabien gehen weiter, als Kronprinz seine Macht festigt
Eine Antikorruptionskampagne, in deren Fahrwasser Angehörige der saudischen Herrscherfamilie, Minister und Geschäftsleute ihrer Posten enthoben wurden, ist am Montag mit der Festnahme des Gründers eines der größten Reiseveranstalters im Königreich weiter gegangen.
Die Aktie von Al-Tayyar Travel (SE:1810) brach Minuten nach Handelseröffnung um 10% ein, nachdem das Unternehmen Medienberichte wiedergegeben hatte, denen nach Nasser bin Aqeel al-Tayyar, der immer noch im Aufsichtsrat sitzt, von den Behörden festgehalten wird.
Am Wochenende hatte es schon Dutzende Verhaftungen gegeben, im Rahmen einer Untersuchung durch eine neue Antikorruptionsbehörde, der Kronprinz Mohammed bin Salman, auch bekannt unter dem Kürzel MBS, vorsteht, als dieser seine Macht konsolidiert und damit viele im traditionellen Establishment alarmiert.
Unter den Festgenommenen sind 11 Prinzen, vier Minister und Dutzende ehemaliger Minister sagten Vertreter Saudi-Arabiens. Der Prinz und Milliardär Alwaleed bin Talal, Saudi-Arabien bestbekannter internationaler Investor, ist auch unter den Verhafteten, so Regierungsvertreter am Wochenende.
Analysten beurteilen die Verhaftungen auch als Präventivschlag des Kronprinzen, um mächtige Rivalen auszuhebeln, als er danach strebt, die Wirtschaft und die Gesellschaft des führenden Ölexporteurs der Welt neu zu ordnen.
2. Öl springt auf höchsten Stand seit 2015
Der Ölpreis ist auf seinen höchsten Stand seit Juli 2015 gesprungen, gestützt von Anzeichen auf ein knapperes Angebot im Markt, sowie Hoffnungen, dass die Opec auf ihrer Sitzung am Ende des Monats ihre Förderquoten verlängern wird.
Die Preise erhielten neuen Auftrieb, da in den Vereinigten Staaten die Anzahl der sich in Betrieb befindlichen Ölbohrplattformen erheblich gesunken ist, was Erwartungen auf eine Verlangsamung des Wachstums der US-Ölförderung genährt hat.
Die Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Öl, stiegen auf ein Tageshoch von 62,90 USD das Fass und erreichten damit ihren höchsten Kurs seit Juli 2015, bevor sie wieder auf 62,30 USD zurückfielen, was aber immer noch ein Plus von 23 US-Cent oder rund 0,4% bedeutet.
Unterdessen verteuerten sich die Futures auf Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI), dem Benchmark für US-Rohöl, um 20 US-Cent oder rund 0,4% auf 55,84 USD das Fass, nachdem sie zuvor mit 56,24 USD auf ihr höchstes Niveau in mehr als zwei Jahren geklettert waren.
3. Aktienbörsen ziehen sich von jüngsten Höchstständen zurück
Aktien haben die neue Handelswoche weltweit eher durchwachsen begonnen und ihre Rekordjagd der jüngsten Zeit abgeblasen.
Die Börsen der Asien-Pazifik-Region haben sich von den höchsten Kursen des Jahrzehnts wieder zurückgezogen, während die Investoren Quartalsberichte aus den Unternehmen analysieren und US-Präsident Donald Trump seine Asienreise begann.
An seinem zweiten Tag in Japan hat Trump seine Tonart gegenüber Nordkorea verschärft und gesagt, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten bereit seien, die Freiheit zu verteidigen. Der Präsident wird auf seiner Reise auch Südkorea, China, Vietnam und die Philippinen besuchen.
In Europa ging es an den Börsen etwas nach unten, nachdem es jüngst eine Serie starker Kursgewinne gegeben hatte, da einige Enttäuschungen bei den Unternehmensergebnissen dem Markt am Morgen die Laune verdarben.
An der Wall Street zeichnet sich eine verhaltene Markteröffnung ab, als die Investoren wichtige Unternehmensergebnisse abwarten, die die Stimmung an der Börse bestimmen dürften. Am Freitag hatten alle drei führende Leitindizes den Handel mit Schlusskursen auf Rekordniveau beendet.
CVS Health (NYSE:CVS), Michael Kors (NYSE:KORS), Mylan (NASDAQ:MYL) Sysco (NYSE:SYY) sind ein paar der Unternehmen, die noch vor Handelsbeginn berichten werden. Nach der Schlussglocke sind dann Priceline (NASDAQ:PCLN), TripAdvisor (NASDAQ:TRIP), Weight Watchers (NYSE:WTW), Etsy (NASDAQ:ETSY) und AMC Entertainment (NYSE:AMC) an der Reihe.
4. Dollar macht Pause, nach bester Woche seit 2017
Der Dollar hat sich zum Wochenauftakt kaum bewegt, als die Investoren ihre Gewinne aus seiner besten Woche des Jahren realisierten, während Vorsicht über die US-Konjunktur und das Vorhaben einer Steuerreform den Ton setzen.
Der US-Dollarindex, der die Stärke des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen misst, lag stabil auf 94,85.
Daten vom Freitag hatten gezeigt, dass die US-Wirtschaft im Oktober weniger Arbeitsplätze als erwartet geschaffen hat. Allerdings fiel die Arbeitslosenquote auf ihren niedrigsten Stand seit Dezember 2000.
Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe stieg unterdessen im Oktober auf seinen höchsten Stand in zwölf Jahren, während ein anderer Report zeigte, dass die Auftragseingänge für in den USA hergestellte Waren im September im zweiten Monat in Folge gestiegen sind.
Die im allgemeinen guten Zahlen liefern der Federal Reserve weitere Argumente, die Zinsen in den kommenden Monaten schneller anzuheben.
5. US-Steuerreform macht Fortschritte
Die Investoren verfolgen weiter den Fortschritt der Gesetzesvorlage zu einer US-Steuerreform, während es ansonsten eher ruhig bleiben wird, da aus den Vereinigten Staaten nur wenige Konjunkturdaten hereinkommen werden.
Der Finanz- und Steuerausschuss (des US-Repräsentantenhauses) wird am Montag mit der Beratung von Abänderungsvorschlägen für das Steuergesetz beginnen, dass in der letzten Woche vorgestellt worden war. Es könnte sich um die tiefgreifendste Überarbeitung der US-Steuergesetzgebung seit den 80ger Jahren handeln.
Der Sprecher des Repräsentantenhauses Paul Ryan sagte am Sonntag, dass die republikanischen Kongressmitglieder ein "Bündel von Ideen" abwägen, obwohl er damit rechne, dass die Gesetzesvorlage im Kern Bestand haben wird.
Ryan sagte, er glaube, dass Repräsentantenhaus werde die neue Gesetzesvorlage noch vor dem US-Erntedankfest (Thanksgiving) am 23. November verabschieden.
Einige Händler glauben, eine Steuerreform könnte das Wachstum beleben, was zusätzlichen Druck auf die Federal Reserve ausüben würde, die Zinssätze anzuheben. Spekulationen dieser Art werden als Trumpflations-Wetten bezeichnet.