HAMBURG (dpa-AFX) - Der französische Präsidentschaftsanwärter Francois Hollande will die Euro-Krisenpolitik einem Medienbericht zufolge nicht auf den Kopf stellen. Entsprechenden Befürchtungen widersprach Harvard-Ökonom Philippe Aghion, der den ärgsten Konkurrenten von Nicolas Sarkozy berät: 'Es geht Hollande nicht darum, den EU-Fiskalpakt neu zu verhandeln', sagte er der Financial Times Deutschland (Dienstag). 'Aber es ist offensichtlich, dass Europa keine Strategie für Wirtschaftswachstum hat - und dort will Hollande den Vertrag vervollständigen.' Um die Anpassungen in den Euro-Südländern zu unterstützen, solle auch Deutschland größere Anstrengungen unternehmen, forderte der Experte.
Wirtschaftliches Wachstum sei notwendig für die Euro-Zone, um die öffentlichen Finanzen in den kommenden Jahren in Ordnung zu bringen. 'Wenn die Euro-Wirtschaft nicht wächst, könnte die geforderte Haushaltsdisziplin langfristig nur halb so nachhaltig sein', so Aghion. 'Um den südlichen Euro-Ländern die strukturelle Anpassung zu erleichtern, könnte auch Deutschland einige Anstrengungen unternehmen.' Da die Löhne in Deutschland in den vergangenen Jahren kaum gestiegen seien, übe das Land einen nicht tragbaren Wettbewerbsdruck aus.
Trotz der unterschiedlichen politischen Ausrichtung sollten Hollande und die Bundeskanzlerin nach Einschätzung Aghions gut miteinander auskommen: 'Für Angela Merkel sollte es einfacher sein, mit Hollande zu arbeiten, zumal er kein Angeber ist, der sein Gesicht ständig in den Medien sehen will.' Für Europa wäre es gut, wenn Merkel und der neue französische Präsident ihre Beziehung nicht mit Misstönen beginnen würden. Spekulationen um einen Ministerposten wies Aghion zurück./hbr/he
Wirtschaftliches Wachstum sei notwendig für die Euro-Zone, um die öffentlichen Finanzen in den kommenden Jahren in Ordnung zu bringen. 'Wenn die Euro-Wirtschaft nicht wächst, könnte die geforderte Haushaltsdisziplin langfristig nur halb so nachhaltig sein', so Aghion. 'Um den südlichen Euro-Ländern die strukturelle Anpassung zu erleichtern, könnte auch Deutschland einige Anstrengungen unternehmen.' Da die Löhne in Deutschland in den vergangenen Jahren kaum gestiegen seien, übe das Land einen nicht tragbaren Wettbewerbsdruck aus.
Trotz der unterschiedlichen politischen Ausrichtung sollten Hollande und die Bundeskanzlerin nach Einschätzung Aghions gut miteinander auskommen: 'Für Angela Merkel sollte es einfacher sein, mit Hollande zu arbeiten, zumal er kein Angeber ist, der sein Gesicht ständig in den Medien sehen will.' Für Europa wäre es gut, wenn Merkel und der neue französische Präsident ihre Beziehung nicht mit Misstönen beginnen würden. Spekulationen um einen Ministerposten wies Aghion zurück./hbr/he