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Experte: Investoren haben 'natürliches Interesse' an Nachhaltigkeit

Veröffentlicht am 27.09.2011, 11:20
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Atom-Katastrophe in Japan Mitte März ist das Interesse an nachhaltigen Investments nach Ansicht eines Experten gestiegen. Dabei geht es jedoch nicht nur um 'grüne Anlagen', vielmehr rücken immer mehr auch soziale Faktoren und Aspekte der Unternehmensführung in den Blick. Dies sei aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll, sagte der Experte Andreas Mittler am Dienstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. So hätten institutionelle Anleger ein 'natürliches Interesse' daran, nachhaltig zu investieren, sagte der zuständige Koordinator der German CFA Society. Die German CFA Society ist ein Lokalverband des CFA Institutes, des Berufsverbandes für Finanzanalysten und Investment-Experten, der weltweit das Fortbildungsprogramm Chartered Financial Analyst (CFA) anbietet.

Frage: Warum sollten private oder institutionelle Anleger ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG-Faktoren) berücksichtigen?

Mittler: Institutionelle Investoren sind in der Regel langfristig orientiert und haben daher ein natürliches Interesse daran, langfristig nachhaltige Erträge erwirtschaften zu können. Als Gesamtheit halten diese Anleger einen großen Teil des Marktes und sind damit als 'Universal Owner' Teil der Wirtschaft generell. Der langfristige Ertrag dieser Investoren hängt von der Fähigkeit der Weltwirtschaft ab, nachhaltig Wachstum zu erzielen. In ihrer treuhänderischen Verantwortung ist es wichtig, sicherzustellen, dass auch die Folgen der Produktionsprozesse für Dritte und der Umgang mit allen Ressourcen berücksichtigt werden.

Das daraus resultierende Konzept des 'Universal Ownership' bildet die Grundlage dafür, ESG-Faktoren als Teil von Risiko und Ertrag eines Portfolios zu sehen. Im Investmentprozess bildet sie also eine Brücke zwischen dem langfristigen Anlagehorizont institutioneller Investoren und dem eher kurzfristigen Handeln ihrer Asset Manager. Daneben kann man ESG-Faktoren als Indikatoren für Risiken sehen, die, falls sie eintreten, einen schwerwiegenden negativen Effekt auf ein Portfolio haben können. Dieser Punkt ist natürlich auch vollständig für private Investoren gültig.

Frage: Wie beurteilen Sie die Transparenz der ESG-Kriterien? Reicht sie aus, um die Kriterien im Investmentprozess anhand quantitativer oder qualitativer Modelle abbilden zu können?

Mittler: Zur Analyse von ESG-Kriterien benötigt man, genau wie für die traditionelle Bilanzanalyse eines Unternehmens, einen ausgereiften Research-Prozess. Die Herausforderung an diesen Prozess ist es oftmals, qualitative Informationen zu bewerten und sie gleichzeitig in ein quantitatives Raster stecken zu müssen. Die Analyse von ESG-Faktoren sollte dennoch denselben Stellenwert haben wie die Analyse von Bilanz und G+V, da sie ebenso wertvolle Einblicke in den fundamentalen, langfristigen Wert eines Unternehmens gibt.

Ferner erfordert das Research spezifische Kenntnisse über die wichtigsten Kriterien für jeden einzelnen Sektor und die Beschaffung von aussagekräftigen Informationen sowie das Know-how, diese zu bewerten. Die Veröffentlichungspflichten für Unternehmen sind dahingehend zwar noch rudimentär, aber es gibt Bestrebungen auf europäischer Ebene, diese zu verbessern. Auch der Rat für Nachhaltige Entwicklung arbeitet an entsprechenden Konzepten. Wichtig dabei ist, dass es ihnen gelingt, die unterschiedliche Relevanz technisch gleicher Kriterien für das jeweilige Geschäftsmodell zu erfassen./la/chs/tw

--- Gespräch: Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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