FRANKFURT (dpa-AFX) - Der russische Aktienmarkt bietet der Fondsgesellschaft East Capital zufolge gerade wegen der jüngsten Massenproteste gegen die umstrittenen Parlamentswahlen attraktive Anlagechancen. Zudem sei Russland nicht nur eine Öl-Story, sagte Fondsmanager Marcus Svedberg am Freitag gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Frage: Seit Anfang Dezember 2011 kommt es in Russland zu Massenprotesten gegen mutmaßliche Wahlfälschungen bei den Parlamentswahlen. Was bedeuten nun die russischen Präsidentschaftswahlen am 4. März für den Moskauer Aktienmarkt?
Svedberg: 'Die russischen Präsidentschaftswahlen dürften nur kurzfristig für etwas Nervosität unter den Anlegern sorgen. Ein Unsicherheitsherd sind zwar die Massenproteste der Bevölkerung seit Dezember letzten Jahres. Die Art und Weise dieser Demonstrationen jedoch ist das Beste, was dem russischen Aktienmarkt passieren konnte. Schließlich fordern die Menschen mehr Demokratie sowie weniger Korruption und Bürokratie. Getragen werden die Proteste vor allem von der jungen, städtischen Bevölkerung, die sich immer mehr für Politik interessiert. Positiv ist zudem, dass die Proteste friedlicher als erwartet verlaufen sind.
Am Ende denke ich, dass Wladimir Putin wieder das Rennen machen und nach 2000 bis 2008 zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt werden wird. Er ist einfach der populärste Kandidat im Land.'
Frage: Wie beurteilen Sie die mittel- bis langfristigen Perspektiven des russischen Aktienmarktes?
Svedberg: 'Russland profitiert sicherlich zum einen von seinen hohen Erdölbeständen. Der Rohstoff ist als Exportgut gefragt und spült auch Steuergeld in die Staatskasse. Davon baut der Staat dann das Infrastruktur- und das Telekommunikationsnetz aus, was wiederum entsprechende Anlagechancen in diesen Branchen eröffnet. Aktuell haben wir den Sektor übergewichtet, zumal russische Erdölwerte attraktiv bewertet sind. Das Land bietet aber nicht nur eine Ölstory; vielmehr hängt zwei Drittel der Wirtschaft am Konsum. Deshalb schauen wir auch auf Unternehmen aus diesen Branchen.'
Frage: Konsumtitel aber sind in Russland rar gesät. Wie berücksichtigen Sie dies bei Ihrer Titelauswahl?
Svedberg: 'Wir versuchen, das Thema auch indirekt abzubilden. So investieren wir etwa in russischen Bankentitel, die vom Anstieg der Konsumentenkredite profitieren sollten. Hausbaufirmen sind ebenfalls für uns interessant.'/la/ag
--- Gespräch: Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Frage: Seit Anfang Dezember 2011 kommt es in Russland zu Massenprotesten gegen mutmaßliche Wahlfälschungen bei den Parlamentswahlen. Was bedeuten nun die russischen Präsidentschaftswahlen am 4. März für den Moskauer Aktienmarkt?
Svedberg: 'Die russischen Präsidentschaftswahlen dürften nur kurzfristig für etwas Nervosität unter den Anlegern sorgen. Ein Unsicherheitsherd sind zwar die Massenproteste der Bevölkerung seit Dezember letzten Jahres. Die Art und Weise dieser Demonstrationen jedoch ist das Beste, was dem russischen Aktienmarkt passieren konnte. Schließlich fordern die Menschen mehr Demokratie sowie weniger Korruption und Bürokratie. Getragen werden die Proteste vor allem von der jungen, städtischen Bevölkerung, die sich immer mehr für Politik interessiert. Positiv ist zudem, dass die Proteste friedlicher als erwartet verlaufen sind.
Am Ende denke ich, dass Wladimir Putin wieder das Rennen machen und nach 2000 bis 2008 zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt werden wird. Er ist einfach der populärste Kandidat im Land.'
Frage: Wie beurteilen Sie die mittel- bis langfristigen Perspektiven des russischen Aktienmarktes?
Svedberg: 'Russland profitiert sicherlich zum einen von seinen hohen Erdölbeständen. Der Rohstoff ist als Exportgut gefragt und spült auch Steuergeld in die Staatskasse. Davon baut der Staat dann das Infrastruktur- und das Telekommunikationsnetz aus, was wiederum entsprechende Anlagechancen in diesen Branchen eröffnet. Aktuell haben wir den Sektor übergewichtet, zumal russische Erdölwerte attraktiv bewertet sind. Das Land bietet aber nicht nur eine Ölstory; vielmehr hängt zwei Drittel der Wirtschaft am Konsum. Deshalb schauen wir auch auf Unternehmen aus diesen Branchen.'
Frage: Konsumtitel aber sind in Russland rar gesät. Wie berücksichtigen Sie dies bei Ihrer Titelauswahl?
Svedberg: 'Wir versuchen, das Thema auch indirekt abzubilden. So investieren wir etwa in russischen Bankentitel, die vom Anstieg der Konsumentenkredite profitieren sollten. Hausbaufirmen sind ebenfalls für uns interessant.'/la/ag
--- Gespräch: Lutz Alexander, dpa-AFX ---