Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank rechnet trotz brummender Konjunktur derzeit nicht mit einem stärkeren Anstieg der Verbraucherpreise.
Jüngste Daten würden zwar das kräftige und breit angelegte Wachstum im Euro-Raum bestätigen, das sich auf kurze Sicht sogar etwas beschleunigen dürfte, teilte die EZB am Donnerstag in ihrem jüngsten Wirtschaftsbericht mit. Die zugrundeliegende Inflation sei aber nach wie vor verhalten. Es gebe bislang noch keine überzeugenden Anzeichen eines dauerhaften Aufwärtstrends. Mittelfristig werde die Teuerung jedoch zunehmen.
Nach Jahren der Konjunkturflaute hat sich die Erholung im Währungsraum inzwischen immer mehr gefestigt. Im Schlussquartal lag die Euro-Zone mit einem Wachstum von 0,6 Prozent gleichauf mit den USA. Das Markit-Institut traut dem Euro-Gebiet für das laufende erste Quartal sogar einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,8 bis 0,9 Prozent zu. Das wäre der stärkste Zuwachs seit zwölf Jahren. Die Inflation liegt allerdings mit 1,1 Prozent im Februar noch weit von der EZB-Zielmarke entfernt. Die Notenbank strebt knapp unter zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an.
Angesichts der rund laufenden Konjunktur schwenkt die EZB inzwischen sehr vorsichtig in Richtung Abkehr von ihrer Politik des ultrabilligen Geldes um. Auf ihrer jüngsten Zinssitzung hatte sie ersatzlos die Option gestrichen, ihre in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe erneut auszuweiten.