FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) hat das Vorgehen der Notenbank in der Griechenland-Krise verteidigt. "Die Bedingungen für den Zugang zu EZB-Liquidität sind klar", sagte der Belgier Peter Praet der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" in einem am Donnerstag veröffentlichen Interview. "Wir sind transparent in unseren Regeln. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt werden, muss die EZB die Konsequenzen ziehen."
Die EZB hatte am Mittwochabend den Druck auf die neue griechische Regierung erhöht, indem sie Staatsanleihen des Landes ab kommendem Mittwoch nicht mehr als Sicherheit annehmen wird. Das trifft vor allem die griechischen Banken, die jetzt überwiegend gezwungen sind, auf höherverzinste Nothilfen der griechischen Notenbank auszuweichen. Auch diese kann die EZB stoppen, soweit der geldpolitische Rat mit Zwei-Drittel-Mehrheit zustimmt. Ausgangspunkt ist die Weigerung der neuen griechischen Links-Rechts-Regierung, das mit seinen Europartnern vereinbarte Reform- und Sparprogramm fortzusetzen und mit der internationalen Geldgeber-Troika zusammenzuarbeiten. Damit droht die Grundlage wegzufallen, auf der die EZB eine Ausnahmeregelung für griechische Staatsanleihen beschlossen hatte - obwohl Ratingagenturen die Papiere als "Ramsch" bewerten.