BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesbank-Vizechefin Sabine Lautenschläger hat vor den Wirkungen der Dreijahreskredite der Europäischen Zentralbank (EZB) an die Banken der Eurozone gewarnt. Dass es einige 'Zombie'-Banken gebe, die ohne Zentralbankgeld nicht mehr leben könnten, nehme sie 'sehr ernst', sagte die Bundesbankerin im Interview mit der Tageszeitung 'Welt' (Dienstagsausgabe). Auch in Deutschland gebe es Banken, 'bei denen wir das Geschäftsmodell schon vor zwei Jahren kritisch beurteilt haben'.
Auch was die Verwendung der frischen Mittel der EZB durch die Geschäftsbanken angeht, äußerte Lautenschläger sich skeptisch: 'Selbst wenn sich das europäische Bankensystem Milliarden vom Eurosystem holt, sollte niemand erwarten, dass die Institute sofort milliardenschweres Neugeschäft eingehen'. 'Die Milliarden landen derzeit wieder beim Eurosystem in der Einlagefazilität, wie wir sehen können.' In Deutschland hätten die Unternehmen kein Problem mit der Kreditversorgung, in anderen Ländern allerdings schon. Die Maßnahme werde 'natürlich keine Solvenzprobleme lösen können', sagte Lautenschläger. Aber sie entspanne die Situation am Interbankenmarkt.
Hintergrund: Im Dezember und Februar hatte die EZB den Geschäftsbanken im Euroraum im Rahmen von zwei Refinanzierungsgeschäften über den ungewöhnlich langen Zeitraum von drei Jahren insgesamt mehr als eine Billion Euro an frischen Mitteln zu Niedrigzinsen ausgereicht. Mit der Maßnahme will die Notenbanken eine Kreditklemme im Euroraum verhindern. Ein willkommener Nebeneffekt dürfte Entspannung der der europäischen Anleihemärkte sein./hbr
Dass sich die EZB im Zuge der Krise immer mehr Risiken auf die Bilanz geladen hat, sieht Lautenschläger kritisch: 'In der Tat nehmen die Risiken zu. In einer schweren Krise ist das zwar zu einem gewissen Grad unvermeidlich; trotzdem müssen wir in diesen Zeiten das Risiko umso sorgfältiger im Auge behalten.'
Lautenschläger glaubt, dass sich einige Banken aus der Kommunalfinanzierung verabschieden könnten. Dieses Geschäft sei sehr margenschwach, so die Bundesbank-Vizechefin, und durch die neue Regulierung würden die Kapitalkosten für die Banken erhöht. 'Deshalb werden vermutlich entweder die Margen für Kommunalkredite steigen, oder die Kommunen werden sich andere Finanzierungsquellen suchen.'
Auch was die Verwendung der frischen Mittel der EZB durch die Geschäftsbanken angeht, äußerte Lautenschläger sich skeptisch: 'Selbst wenn sich das europäische Bankensystem Milliarden vom Eurosystem holt, sollte niemand erwarten, dass die Institute sofort milliardenschweres Neugeschäft eingehen'. 'Die Milliarden landen derzeit wieder beim Eurosystem in der Einlagefazilität, wie wir sehen können.' In Deutschland hätten die Unternehmen kein Problem mit der Kreditversorgung, in anderen Ländern allerdings schon. Die Maßnahme werde 'natürlich keine Solvenzprobleme lösen können', sagte Lautenschläger. Aber sie entspanne die Situation am Interbankenmarkt.
Hintergrund: Im Dezember und Februar hatte die EZB den Geschäftsbanken im Euroraum im Rahmen von zwei Refinanzierungsgeschäften über den ungewöhnlich langen Zeitraum von drei Jahren insgesamt mehr als eine Billion Euro an frischen Mitteln zu Niedrigzinsen ausgereicht. Mit der Maßnahme will die Notenbanken eine Kreditklemme im Euroraum verhindern. Ein willkommener Nebeneffekt dürfte Entspannung der der europäischen Anleihemärkte sein./hbr
Dass sich die EZB im Zuge der Krise immer mehr Risiken auf die Bilanz geladen hat, sieht Lautenschläger kritisch: 'In der Tat nehmen die Risiken zu. In einer schweren Krise ist das zwar zu einem gewissen Grad unvermeidlich; trotzdem müssen wir in diesen Zeiten das Risiko umso sorgfältiger im Auge behalten.'
Lautenschläger glaubt, dass sich einige Banken aus der Kommunalfinanzierung verabschieden könnten. Dieses Geschäft sei sehr margenschwach, so die Bundesbank-Vizechefin, und durch die neue Regulierung würden die Kapitalkosten für die Banken erhöht. 'Deshalb werden vermutlich entweder die Margen für Kommunalkredite steigen, oder die Kommunen werden sich andere Finanzierungsquellen suchen.'