Washington (Reuters) - Die US-Notenbank Fed hält im Zuge massiver Konjunkturprogramme des künftigen US-Präsidenten Donald Trump schnellere Zinserhöhungen für möglich.
Wie aus den Mittwochabend veröffentlichten Mitschriften zur Dezember-Zinssitzung hervorgeht, waren fast alle Mitglieder im Offenmarktausschuss (FOMC) der Auffassung, dass sich die US-Konjunktur besser entwickeln könnte als bisher prognostiziert. Auch sei eine stärkere Entwicklung des Arbeitsmarkts möglich als zuletzt angenommen. Die Notenbank könne daher gezwungen sein, ihre Leitzinsen rascher anzuheben.
Rund die Hälfte der Teilnehmer ging laut dem Fed-Protokoll von einer expansiveren Haushaltspolitik aus. Trump, der am 20. Januar die Amtsgeschäfte übernehmen soll, hatte im Wahlkampf billionenschwere Investitionen in die Infrastruktur und Steuererleichterungen angekündigt, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Das könnte allerdings auch die Inflation nach oben treiben. Experten hatten bereits darauf hingewiesen, mit den Plänen des Republikaners steige das Risiko, dass die US-Wirtschaft überhitzen und der Preisauftrieb außer Kontrolle geraten könne. Um gegenzusteuern werde Fed-Chefin Janet Yellen dann womöglich eine aggressivere Gangart bei den Leitzinsen einschlagen.
In den Mitschriften wiesen die Währungshüter jedoch auch darauf hin, dass noch erhebliche Unsicherheiten über den wirtschaftpolitischen Kurs der künftigen US-Regierung bestünden. Trump hatte in Aussicht gestellt, seine Regierung werde dafür sorgen, dass sich das Wirtschaftswachstum verdoppeln werde. Konkrete Details zu seinem Programm hat er allerdings bislang noch nicht genannt.
Die Fed, die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, hatte auf ihrer Dezember-Sitzung in Reaktion auf einen robusten Arbeitsmarkt und eine rund laufende Konjunktur erstmals seit einem Jahr die Leitzinsen angehoben und zugleich für 2017 drei weitere Schritte angedeutet. Der Schlüsselsatz zur Geldversorgung der Geschäftsbanken liegt seitdem in einer Spanne zwischen 0,5 bis 0,75 Prozent.
An der Börse löste die Veröffentlichung der Protokolle keine großen Reaktionen aus. Nach den jüngsten Daten des Fed-Barometers der Terminbörse CME gehen Händler weiterhin von zwei Zinsschritten in diesem Jahr aus. Die Wahrscheinlichkeit eines dritten Zinsschrittes taxieren sie auf unter 50 Prozent.