* Zweifel an Konjunkturerholung drücken Aktien
* Übernahmespekulationen treiben Wirecard
* Autowerte größte Dax-Verlierer
(neu: E.ON, RWE, Wirecard, Autowerte, Händler)
Frankfurt, 20. Aug (Reuters) - Die Anleger am deutschen
Aktienmarkt haben sich am Freitag weiter zurückgehalten. Der
Dax<.GDAXI> notierte 0,6 Prozent schwächer bei 6041 Zählern.
Enttäuschende US-Konjunkturdaten hatten den Dax am Donnerstag
1,8 Prozent ins Minus gedrückt, auf Wochensicht verlor er bis
zum Mittag 1,1 Prozent. "Die Angst vor einer deutlichen
Abkühlung der globalen Wirtschaft steckt einfach im Markt drin
und wird sich dort wohl auch halten", sagte ein Händler. Nach
Einschätzung von Helaba-Analyst Ulrich Wortberg könnten vor
allem die in der kommenden Woche anstehenden Zahlen zum
US-Wirtschaftswachstumszahlen (Freitag) sowie Daten vom
Immobilienmarkt (Mittwoch) Sorgen um den Zustand der Wirtschaft
verstärken.
Auf der kurzen Gewinnerliste im Dax fanden sich vor dem
Wochenende vor allem Aktien jener Unternehmen wieder, die als
relativ unabhängig von der Konjunktur gelten: E.ON und
RWE lagen 0,9 beziehungsweise 0,4 Prozent im Plus. "Bei
so viel Unsicherheit sind Titel von Energieversorgern noch die
gefragtesten", sagte ein Händler. Zu den größten Verlierern
zählten dagegen vor allem Autowerte: BMW und
MAN gaben rund zwei Prozent nach, Daimler gut
ein Prozent. Schwächer notierten auch HeidelbergCement
mit einem Abschlag von 1,5 Prozent. Der skeptische Ausblick des
Konkurrenten Holcim wirke noch immer nach, sagte ein
Börsianer. Nach der Vorlage des Zwischenberichts von Holcim
hatten sich die Papiere des deutschen Bauindustrie-Zulieferers
am Donnerstag bereits um 3,4 Prozent verbilligt.
Im MDax<.MDAXI> gerieten die Titel des europäischen
Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS unter Druck. Nach
einer Herabstufung gaben die Papiere in Frankfurt 2,2
Prozent nach, die in Paris gelisteten Aktien verloren 2,3
Prozent. Die Analysten von Nomura stuften EADS herunter auf
"Neutral" von "Buy". Die Aufwärtsbewegung für die
Flugzeugbau-Industrie komme allmählich zu einem Ende, schrieben
sie in einem Kommentar. Die EADS-Papiere hätten sich in den
vergangenen vier Monaten sehr gut entwickelt. Da für die nahe
Zukunft aber wenige positive Effekte erkennbar seien, wirke EADS
weniger attraktiv. Einem Händler zufolge belastet die EADS-Aktie
zudem der Streit zwischen den USA und EU-Ländern über Beihilfen
für die Tochter Airbus[ARBU.UL].
CELESIO KÖNNEN GEWINNE NICHT HALTEN
Celesio gesellten sich nach anfänglichen
Kursgewinnen ebenfalls zu den MDax-Verlierern und notierten
knapp im Minus. Der britische Pharmahändler Alliance
Boots[ABN.UL] zeigt der "Financial Times Deutschland" zufolge
Interesse an der von Celesio zum Verkauf gestellten
Anzag-Beteiligung.
Im TecDAx<.TECDAXI> ragten am Freitag Wirecard
heraus: Übernahmespekulationen trieben die Papiere in der Spitze
um 3,6 Prozent in die Höhe. Mehrere Börsianer sagten, dass der
Kreditkartenanbieter Visa möglicherweise an dem Münchner
Zahlungsabwickler interessiert sei. Ob es sich dabei um Visa
Inc oder die davon unabhängige Visa Europe handelt, war
zunächst unklar. Bei Wirecard und Visa war zunächst niemand für
eine Stellungnahme erreichbar.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Kerstin Leitel)