* Deutscher Luftraum weiterhin wegen Vulkanasche gesperrt
* Spekulationen über Auswirkung von Vorwürfen gegen Goldman
* Zuversicht in Industriesparte hilft Siemens nach oben
(neu: Details Banken und Flugverkehr, Siemens, Maschinenbau)
Frankfurt, 19. Apr (Reuters) - Die Aschewolke aus Island und
Betrugsvorwürfe gegen die US-Bank Goldman Sachs haben den
deutschen Aktienmarkt auch zum Wochenauftakt belastet. Der
Dax<.GDAXI> gab am Montag 0,5 Prozent auf 6149 Zähler nach,
nachdem er am Freitag bereits um 1,8 Prozent gefallen war.
Eines der beiden großen Gesprächsthemen in den Handelsräumen
war die anhaltende Sperrung des Luftraumes in weiten Teilen
Europas infolge des Vulkanausbruchs in Island. "Wir schauen
hauptsächlich in den Himmel", kommentierte ein Händler die
Flugausfälle. Der Stoxx-Branchenindex<.SXTP> büßte 1,9 Prozent
ein. Die Asche-Wolke trifft die weltweiten Fluggesellschaften
nach Einschätzung des Internationalen Luftfahrtverbandes (IATA)
härter als die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA.
Händler zitierten aus einer Studie der UBS, in der die täglichen
Umsatzverluste der sechs großen europäischen Fluggesellschaften
auf zusammengenommen bis zu 140 Millionen Euro geschätzt werden.
Im Dax waren die Lufthansa-Aktien mit einem Minus
von 5,4 Prozent Schlusslicht. Anleger zeigten sich unbeeindruckt
von der Ankündigung der Fluggesellschaft, trotz der Flugausfälle
ihre Jahresprognose einhalten zu wollen. Die im SDax<.SDAXI>
notierten Papiere des kleineren Konkurrenten Air Berlin
rutschten 5,5 Prozent ab. Im MDax<.MDAXI> büßten die Aktien des
Tourismuskonzerns TUI 4,7 Prozent ein. Die
Tourismustochter TUI Travel bezifferte die Kosten für die
Flugausfälle auf bislang umgerechnet 22,7 Millionen Euro. Ihre
in London notierten Papiere verloren 2,3 Prozent. Profiteur der
Flugausfälle waren dagegen die Titel des Autovermieters
Sixt, die den SDax mit einem Plus von 4,7 Prozent
anführten.
Rege diskutiert wurden unter Börsianern zudem die
Auswirkungen der Betrugsvorwürfe der US-Börsenaufsicht SEC gegen
Goldman Sachs. "Man wird sehr aufmerksam verfolgen, was die
Behörden in Europa dazu zu sagen haben", sagte ein Händler.
Der Stoxx-Branchenindex<.SX7P> gab zwei Prozent nach, womit die
Finanzwerte ihre Freitagsverluste ausbauten. Die Aktien der
Deutschen Bank gaben 2,6 Prozent nach.
"Deutsche-Bank-Aktien kamen unter Druck, weil die SEC die
Untersuchungen der Geschäfte anderer Investmentbanken
fortsetzt", erklärte LBBW-Analyst Olaf Kayser. Auch die Papiere
anderer europäischer Großbanken standen unter Druck. In Zürich
verloren UBS 3,7 Prozent, in London HSBC 2,3
Prozent.
PHILIPS ÜBERTRIFFT MIT GEWINN ERWARTUNGEN DEUTLICH
Gefragt waren dagegen die Anteilsscheine von
Siemens. Die Aktien des Münchener Technologiekonzerns
profitierten von Hoffnungszeichen aus der Industriesparte und
verteuerten sich um 0,5 Prozent. Industriesparten-Chef Heinrich
Hiesinger hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, er sehe die
Wirtschaftskrise noch nicht als beendet an, sei aber vorsichtig
optimistisch. Begehrt waren auch die Aktien des niederländischen
Konkurrenten Philips, die in Amsterdam um zwei Prozent
kletterten. Der Konzern hatte im ersten Quartal mit einen
Überschuss von 201 Millionen Euro die Markterwartungen deutlich
übertroffen.
Nach einem positiven Kommentar der Credit Suisse verteuerten
sich die Aktien des Lkw- und Maschinenbauers MAN um 0,4
Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)