* Anleger vermeiden Risiken
* Sorgen über Finanzausstattung europäischer Banken
Tokio/Singapur, 30. Jun (Reuters) - Ein überraschend eingetrübtes US-Verbrauchervertrauen, Anzeichen für ein langsameres Wachstum in China und Zweifel an der Stabilität europäischer Banken: Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost sind der Wall Street am Mittwoch auf ihrer Talfahrt gefolgt.
In Tokio ging der Nikkei-Index<.N225> der 225 führenden Werte zwei Prozent schwächer bei 9382 Zählern aus dem Handel und beendet damit sein schwächstes Quartal seit Ende 2008. Er fiel dabei unter eine wichtige charttechnische Hürde, was nach Ansicht von Händlern weitere Verluste nach sich ziehen dürfte. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> verbuchte ein Minus von 1,3 Prozent.
Die Börse in Shanghai<.SSEC> büßte 0,9 Prozent ein. Analysten erklärten die Kursverluste erneut auch mit dem bevorstehenden Börsengang der AgBank. Anleger zögen bereits als Vorbereitung für das IPO Liquidität ab, hieß es. Die Abschläge setzten sich in Hongkong<.HSI> fort, wo das Minus 0,6 Prozent betrug. Auch die übrigen asiatischen Aktienmärkte notierten meist rund ein Prozent schwächer.
Die Investoren flüchteten in Scharen in sichere Anlagen. Haupttriebfeder waren Sorgen über die Finanzausstattung der Banken in der Euro-Zone. Die Institute müssen am Donnerstag auf einen Schlag 442 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank (EZB) zurückzahlen, die sie sich zu niedrigen Zinsen geborgt hatten. Die Anleger fürchten, dass dies bei einigen Geldhäusern zu Liquiditätsengpässen führen könnte. "Der Fakt, dass sich der Euro nahe eines Neun-Jahres-Tiefs hält, zeigt, dass Sorgen über das europäische Finanzsystem, die eigentlich vorüber schienen, wieder entflammt sind und das veranlasst die Anleger dazu, Risiken zu vermeiden", sagte der Analyst Hiroaki Kuramochi von Tokai Tokyo Securities.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstag gegenüber dem Yen auf ihren tiefsten Stand seit achteinhalb Jahren gefallen, erholte sich davon am Mittwoch aber leicht und notierte bei 108,01 Yen. Auch zum Dollar verbuchte sie leichte Zugewinne.
Federn lassen mussten in Tokio nach dem Kursrutsch in New York vor allem Unternehmen aus der Chip-Branche. So büßten etwa die Titel von Tokyo Electron<8035.T> 3,1 Prozent ein. Auch für Titel aus der Rohstoffbranche ging es in den Keller, nachdem etwa die Metallpreise nachgaben. Die Papiere des Handelshauses Mitsui Mining & Smelting<5706.T> fielen 4,1 Prozent.
(Reporter: Aiko Hayashi; bearbeitet von Sebastian Engel; redigiert von Christian Rüttger)