* Euro zeitweise auf Vierjahres-, Nikkei auf Dreimonats-Tief
* Devisenhändler: "Deutschland hat Lichter ausgeknipst"
* Stärkerer Yen belastet in Tokio Exportwerte
(Neu: Börsenschluss in Tokio, weitere Aktienmärkte)
Tokio/Singapur, 19. Mai (Reuters) - Die Aktienmärkte in Fernost haben am Mittwoch überwiegend Verluste hinnehmen müssen, der Euro setzte seine Talfahrt fort. Die überraschende Verbot bestimmter Leerverkäufe in Deutschland habe die Verunsicherung der Märkte verstärkt, sagte Aktienstratege Yumi Nishimura von Daiwa Securities. "Deutschland hat gerade die Lichter am europäischen Finanzmarkt ausgeknipst", schimpfte ein hochrangiger Devisenhändler einer europäischen Bank in Singapur. Auch die Aussicht auf eine stärkere Markregulierung in den USA verdarb den Anlegern die Stimmung. Die Tokioter Börse fiel vorübergehend auf ein Drei-Monatstief. Analysten rechneten damit, dass es auch an Europas Börsen bergab gehen würde.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index<.N225> schloss in
Tokio 0,5 Prozent im Minus bei 10.186 Zählern. Der breiter
gefasste Topix-Index<.TOPX> verlor 0,4 Prozent auf 910 Punkte.
Die Börsen in Hongkong<.HSI> und Singapur<.FTSTI> notierten mehr
als ein Prozent leichter, auch die Märkte in Taiwan<.TWII> und
Korea<.KS11> gaben nach. Die Börse in Shanghai<.SSEC> konnte
sich mit einem allerdings nur leichten Plus gegen den Trend
stemmen. Der Euro notierte gegenüber dem Dollar bei
1,2169
Zwischenzeitlich fiel die Gemeinschaftswährung im asiatischen Handel auf 1,2143 Dollar, dem tiefsten Stand seit April 2006. Damit büßte der Euro seit Jahresanfang bereits mehr als 15 Prozent an Wert ein.
Händler kritisierten, das überraschend zu Mitternacht ausgesprochene deutsche Verbot bestimmter ungedeckter Leerverkäufe leiste keinen Beitrag zur Bewältigung der Schuldenkrise. "Das wird nur dazu beitragen, dass Investoren ihre Mittel nun andernorts einsetzen", sagte Tsutomu Soma von Okasan Securities. Die Märkte hätten sich eher Maßnahmen zur Stärkung des Euro-Systems gewünscht, erklärte Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities. Die Enttäuschung habe den Ausverkauf ausgelöst. Auch Berichte über eine mögliche Mehrheit für die Markt-Regulierungspläne der Demokraten im US-Kongress hätten zur Verunsicherung beigetragen, sagten Händler. Die Investoren fürchteten, dass die Kombination dieser Maßnahmen die weltweite Konjunkturerholung aus dem Tritt bringen könnte.
Die Wall Street hatte am Vorabend ebenfalls mit Verlusten geschlossen. Auch hier belastete weiter die europäische Schuldenkrise und die Aussicht auf strengere Marktregulierung.
Mit dem stärkeren Yen gerieten in Tokio vor allem Exportwerte unter Druck. So gaben der Kamerahersteller Canon<7751.T> 1,1 und der Chipkonzern Advantest<6857.T> 0,6 Prozent nach.
(Reuters-Büros in Tokio und Singapur; bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Andreas Kenner)