FOKUS 1-Bernankes Optimismus schiebt Dax auf Jahreshoch

* Bernanke-Aussagen zu Rezessionsende wirken nach

* Adidas nach positivem Analystenkommentar an Dax-Spitze

* VW-Stämme Schlusslicht im Leitindex

(neu: Adidas, Puma, VW, K+S, Arcandor)

Frankfurt, 16. Sep (Reuters) - Die Hoffnung auf eine Erholung der US-Wirtschaft hat den Dax<.GDAXI> am Mittwoch auf ein neues Jahreshoch gehoben. Der deutsche Leitindex stieg am Vormittag vorübergehend um bis zu ein Prozent auf 5682 Punkte und notierte damit so hoch wie zuletzt Anfang Oktober 2008. Börsianern zufolge wirkten noch Äußerungen von US-Notenbank-Chef Ben Bernanke vom Dienstag nach, wonach die Rezession in den USA wohl überwunden ist.

"Makrodaten stehen jetzt im Vordergrund, um Beweise zu bekommen, dass die Rezession vorbei ist und der Inflationsdruck limitiert bleibt", sagte Marktanalyst Heino Ruland von RulandResearch. Gegen Mittag wurden unter anderem die US-Verbraucherpreise für August erwartet. Analysten warnten jedoch trotz der Kursgewinne vor übereiltem Optimismus. "Beide Seiten des Atlantik sagen: Wir sind jetzt aus der Rezession draußen. Aber das Wachstum wird schwach und blutarm sein", sagte Justin Urquhart Stewart von Seven Investment Management.

Nach einem positiven Kommentar der Morgan-Stanley-Analysten legten die Aktien der beiden fränkischen Sportartikelhersteller Adidas und Puma zu. "Wir sehen Adidas und Puma in einer starken Position zur Gewinnung von Marktanteilen", schrieben die Analysten der US-Bank in einer Kurzstudie. Die beiden Unternehmen dürften insbesondere von der erwachenden Konsumlust in China profitieren. Adidas führten mit einem Plus von sechs Prozent den Dax<.GDAXI> an, Puma verteuerten sich im MDax<.MDAXI> um 3,3 Prozent Euro.

Gefragt waren im Dax auch die Papiere des Kasseler Düngemittel- und Salzproduzenten K+S mit einem Plus von 4,2 Prozent. Händlern zufolge wurden sie von kräftigen Kursgewinnen bei den Titeln des kanadischen Konkurrenten Potash Corp mitgezogen. Die Stahlwerte ThyssenKrupp und Salzgitter profitierten von guten Vorgaben von US-Konkurrenten und verteuerten sich um bis zu 1,8 Prozent.

Verkauft wurden dagegen Volkswagen-Stämme, die mit einem Minus von 1,3 Prozent auf 120,76 Euro Dax<.GDAXI>-Schlusslicht waren. "Viele fragen sich, was 2010 passiert, denn eine Sonderkonjunktur wie in diesem Jahr mit der Abwrackprämie dürfte sich nicht wiederholen lassen", sagte ein Händler. VW hatte stärker als alle anderen deutschen Hersteller von der Abwrackprämie profitiert.

Bei den Nebenwerten im MDax<.MDAXI> schossen die Aktien des insolventen Handelskonzerns Arcandor um bis zu 40 Prozent auf 56 Cent nach oben und erreichten damit wieder das Niveau von Anfang Juli. Börsianer konnten keine genauen Gründe dafür nennen, vermuteten aber, dass kurzfristig orientierte Anleger auf Vorteile spekulierten. Die Aktien des Baukonzerns Bilfinger Berger und des Maschinenbauers Gildemeister profitierten von positiven Analystenkommentaren und verteuerten sich um 4,8 beziehungsweise 4,3 Prozent.

MDax-Schlusslicht waren HeidelbergCement mit einem Minus von 2,8 Prozent. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem fast 13-prozentigen Kurssprung am Dienstag.

(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kathrin Schich)