* Nikkei durchbricht Marke von 10.200 Punkten
* Enthusiasmus auch an den Rohstoffmärkten
* Schritt als Konjunktur-Vertrauensbeweis bewertet
(Neu: Börsenschluss in Tokio, weitere Aktienmärkte, Öl)
Tokio/Shanghai, 21. Jun (Reuters) - Die Aussicht auf die seit langem geforderte Aufwertung der chinesischen Währung hat den Märkten in Fernost am Montag kräftige Gewinne beschert. In Tokio schloss der Nikkei auf dem höchsten Stand seit einem Monat und durchbrach die Marke von 10.200 Punkten. Auch an den Rohstoffmärkten sorgte die Ankündigung einer flexibleren Devisenpolitik im Land der Mitte für Enthusiasmus. Sorgen um die europäische Schuldenkrise traten in den Hintergrund.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index<.N225> schloss in Tokio 2,4 Prozent im Plus bei 10.238 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> gewann 2,02 Prozent auf 902 Punkte. Die Börse in Hongkong<.HSI>, das Drehkreuz für die meisten internationalen China-Investoren, sowie der Aktienmarkt in Shanghai<.SSEC> notierten jeweils knapp drei Prozent im Plus. Auch die Börsen in Singapur<.FTSTI>, Taiwan<.TWII> und Korea<.KS11> legten kräftig zu. Rohöl verteuerte sich um mehr als zwei Prozent auf 78,84 Dollar.
In Tokio waren vor allem Maschinenbauer mit starker Präsenz in China wie Komatsu und Hitachi gefragt: Komatsu<6301.T> gewann 4,6 und Hitachi<6305.T> 6,7 Prozent. Wegen der gestiegenen Metallpreise setzten die Anleger auch verstärkt auf Handelshäuser. Mitsubishi<8058.T>-Aktien wurden mit Aufschlägen von 6,6 Prozent gehandelt, Mitsui<8031.T>-Anteile legten 5,9 Prozent zu. Auch Exporteure profitierten von der Hoffnung auf eine größere Kaufkraft der Chinesen. In Hongkong gehörten Fluggesellschaften wie China Southern Airline<1055.HK> mit einem Plus von fast acht Prozent zu den großen Gewinnern. Hier hofften die Anleger, dass der stärkere Yuan die Kerosinkosten verringern wird.
Die Zentralbank hatte zum Wochenauftakt den ersten
Referenzwert nach der Ankündigung vom Wochenende bei 6,8275
Yuan
Insgesamt waren die Investoren aber bereits zuvor davon ausgegangen, dass die Volksrepublik Veränderungen des Wechselkurses zum Dollar nur langsam und in kleinsten Schritten ermöglichen wird. "Das sollte man nicht als die Angelegenheit eines Tages betrachten", sagte Endre Pedersen, Fondsmanager bei MFC Global Investment. "Das ist eine Sache von Monaten. Wir erwarten, dass die Währung in den nächsten paar Wochen durchaus Boden gutmacht gegenüber dem Dollar."
Am Samstag hatte die staatlich gelenkte Zentralbank Chinas eine schrittweise Flexibilisierung des Yuan signalisiert. Der Yuan war seit knapp zwei Jahren fest an den Dollar gekoppelt. Das hat China vor allem in den USA den Vorwurf eingebracht, seine Währung im Interesse der Export-Wirtschaft künstlich niedrig zu halten. Die Ankündigung signalisiere ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum in China, sagte Takashi Ushio von Marusan Securties. "Das treibt die Aktien auf breiter Front an."
(Reuters-Büros in Tokio, Hongkong und Shanghai; bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Christian Rüttger)