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FOKUS 1-Dax fällt nach Leerverkaufsverbot unter 6000 Punkte

Veröffentlicht am 19.05.2010, 12:32

* Gemischte Gefühle bei Börsianern nach Bafin-Regelung

* Vor allem bei Exportwerten machen Anleger Kasse

* EU-Binnenmarktkommissar fordert gemeinsames Handeln

(neu: Reaktionen, Bankenindex, Exportwerte)

Frankfurt, 19. Mai (Reuters) - Das über Nacht verhängte Verbot ausgewählter Leerverkäufe in Deutschland hat den Investoren auf dem Aktienmarkt am Mittwoch die Stimmung verhagelt. Der Dax<.GDAXI> fiel wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 6000 Punkten und rutschte in der Spitze um knapp drei Prozent auf 5972 Zähler ab. "Schon vorher war die Nervosität extrem hoch", sagte LBBW-Aktienstratege Steffen Neumann. "Das Leerverkaufsverbot war jetzt wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat."

Die deutsche Aufsichtsbehörde BaFin hatte am Vorabend überraschend ungedeckte Leerverkäufe für bestimmte Finanzwerte, Staatsanleihen und Ausfallversicherungen (CDS) verboten. Ausgenommen von diesem Verbot sind aber sogenannte Market Maker - also Personen, die im Eigenhandel zu selbst gestellten Preisen kaufen oder verkaufen.

Unter Börsianern sorgte die Regelung für gemischte Gefühle. Einerseits begrüßten sie die Bemühungen, den Handel zu regulieren. Andererseits waren sie der Meinung, dass ein deutscher Alleingang nichts bringe. "Es herrscht Unsicherheit, was noch an Regulierung kommen kann, deshalb stellen sich die Investoren erst einmal an die Seitenlinie und machen Kasse", sagte Postbank-Aktienstratege Heinz-Gerd Sonnenschein.

GEWINNMITNAHMEN BEI EXPORTORIENTIERTEN INDUSTRIEWERTEN

Vor allem bei Titeln, die sich in den vergangenen Wochen sehr gut entwickelt haben, nahmen Anleger Gewinne mit. Dazu zählten exportorientierte Werte wie Daimler und BMW, die mit einem Minus von jeweils mehr als vier Prozent Dax-Schlusslichter waren. BMW waren Händlern zufolge von der Bank of America-Merrill Lynch auf "underperform" heruntergestuft worden. Die Titel wurden zudem mit einem Dividendenabschlag gehandelt. Auch Siemens büßten knapp vier Prozent ein. "Unsere Exportkonjunktur läuft wieder, und das sind die Werte, die noch im Plus stehen bei vielen Anlegern", erläuterte Sonnenschein.

Finanzwerte fielen - belastet vom deutschen Leerverkaufsverbot - europaweit in der Gunst der Anleger. Der europäische Branchenindex<.SX7P> rutschte um 3,5 Prozent ab. Das Verbot habe die Investoren verschreckt, sagte Stephan Pope, der die weltweite Anlagestrategie bei Cantor Fitzgerald verantwortet. Die Anleger befürchteten, dass auch andere Länder dem Beispiel folgen könnten. Vor allem spanische und italienische Finanzwerte mussten Federn lassen. Im Vergleich dazu hielten sich die Verluste bei den Aktien deutscher Banken noch in Grenzen: Die Papiere der Deutschen Bank fielen um 2,9 Prozent. Die Commerzbank- und Postbank-Aktien lagen sogar leicht im Plus. Händlern zufolge mussten sich Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, nach dem Bafin-Verbot verstärkt mit diesen Titeln eindecken.

VERHALTENES ECHO IN EUROPA

Bislang haben lediglich Österreich und Belgien angedeutet, der Bafin vergleichbare Schritte in Betracht zu ziehen. Frankreich und die Niederlande planten dies dagegen nicht. Die EU-Kommission rief unterdessen zu einem europaweit abgestimmten Handeln auf. Laut EU-Binnenmarktkommissar Michel Bernier hat der Ausschuss der europäischen Finanzaufsichtsbehörden (CESR) die Beratungen in den vergangenen Stunden darüber aufgenommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte an, eine schärfere Regulierung der Finanzmärkte notfalls auch ohne internationale Abstimmung durchsetzen zu wollen. Ein nationaler Alleingang sei dann möglich, wenn dadurch kein Schaden für Deutschland entstehe, sagte Merkel in ihrer Regierungserklärung.

Der Euro setzte seine Talfahrt fort und notierte mit 1,2180 Dollar nur knapp über dem in Fernost erreichten Vier-Jahres-Tief von 1,2146 Dollar. Die Bundeskanzlerin hatte erklärt, der Euro sei in Gefahr und die Krise existenziell.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Kathrin Schich)

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