* Bilanz-Aufhübschung zum Quartalsende
* Verkürzte Handelswoche bremst Euphorie
* Wirecard stürzen um bis zu 32 Prozent ab
(neu: UBS, Metro, Stada, Wirecard, Joyou)
Frankfurt, 30. Mär (Reuters) - Im frühen Geschäft haben
Anleger am Dienstag bei deutschen Aktien zugegriffen. Damit
hievten sie den Dax<.GDAXI> für kurze Zeit um 0,8 Prozent auf
knapp über 6200 Punkte in die Höhe. Dann allerdings verließ
viele Investoren der Mut und der Leitindex bröckelte bis zum
späten Vormittag auf 6170 Punkte ab, womit das Plus auf nur 0,2
Prozent schrumpfte. "Das ist wohl in erster Linie
Bilanz-Aufhübschung vor dem Quartalsende am Mittwoch", sagte ein
Händler. Zudem seien die Stabilisierung des Euro bei knapp
1,35 Dollar und der erfolgreiche Börsengang des
Armaturenherstellers Joyou - der vierte des Jahres in
Deutschland - für die Kursgewinne verantwortlich.
"Vor dem Osterwochenende und den US-Arbeitsmarktdaten am
Karfreitag ziehen sich die Investoren langsam zurück", vermutete
ein Händler. Das US-Arbeitsministerium wird die Daten am
Karfreitag veröffentlichen, wenn die US-Börsen den Handel
vorzeitig beenden, und in Deutschland die Börsen geschlossen
bleiben.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die Aktien von
Metro, die von Spekulationen auf den Verkauf der
Warenhauskette Kaufhof profitierten und zeitweise fast zwei
Prozent auf 44,90 Euro zulegten. "Der Kaufhof ist nicht gerade
der renditestärkste Teil der Metro", kommentierte ein Händler.
"Ein Verkauf wird daher positiv gesehen." Auslöser der
Spekulationen sind Aussagen von Metro-Chef Eckhard Cordes,
wonach der Handelskonzern noch in diesem Jahr zum Verkauf der
Warenhauskette bereit ist und es Interesse von Finanzinvestoren
an der Kette geben soll.
BASF-Aktien zogen nach Aussagen des Finanzchefs
Kurt Bock zu den Aussichten für das laufende Jahr um 1,4 Prozent
an. Zudem waren auch die Versorgerwerte E.ON und
RWE mit Kursgewinnen von rund einem Prozent gesucht.
Zu den Gewinnern zählten auch die Aktien der Deutschen
Bank mit einem Plus von zeitweise zwei Prozent. Damit
folgten sie den Aktien der Schweizer Großbank UBS, die
im Stoxx50<.STOXX50> die Gewinnerliste mit einem Plus von fast
vier Prozent anführten. Nach einem Medienbericht hat UBS im
ersten Quartal im Festzinsgeschäft einen Ertrag von rund 2,3
Milliarden Dollar erwirtschaftet. Der Geschäftsbereich war
während der Finanzkrise für die hohen Verluste der Bank
verantwortlich.
Im MDax<.MDAXI> sorgte laut Händlern ein Analystenkommentar
für Interesse an Symrise, die um 3,4 Prozent zulegten.
Stada gaben 1,8 Prozent nach. Der
Arzneimittelhersteller ließ zwar die Tür für Übernahmeangebote
offen, einigen Anlegern aber offenbar nicht weit genug. An der
Börse wird seit langem auf eine Übernahme von Stada spekuliert.
Bergauf ging es am Dienstag mit den Aktien des
Börsenneulings Joyou, der in der Spitze auf 15,045 Euro von
einem Ausgabekurs von 13 Euro stieg.
Im TecDax<.TECDAX> sorgten indessen Wirecard für
Stirnrunzeln. Die Titel brachen in der Spitze um 32 Prozent auf
5,073 ein. Auch Aussagen einer Firmensprecherin, Vorwürfe der
Geldwäsche seien "völlig haltlos", stützten den Kurs kaum. Am
späten Vormittag lagen Wirecard mit 5,35 Euro immer noch 28,5
Prozent im Minus.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Jörn Poltz)