FOKUS 1-Dax wieder über 6000 Punkte - Infineon weiter gefragt

* Dax setzt Erholung fort

* Warten auf EZB-Zinsentscheidung und EZB-Pressekonferenz

* Ausblick zum Investmentbanking hilft Commerzbank

(neu: EZB, Infineon, Daimler)

Frankfurt, 14. Jan (Reuters) - Der Dax<.GDAXI> ist am Donnerstag wieder über die Marke von 6000 Punkten gestiegen. Am späten Vormittag pendelte der Leitindex um dieses Niveau und lag zuletzt 0,7 Prozent im Plus bei 6002 Punkten. Im Rampenlicht der Börsen dürften am Nachmittag vor allem die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) und die anschließende Pressekonferenz stehen.

"Die Stimmung ist grundsätzlich gut. Die Leute werden nur schnell unsicher, sobald der Dax etwas fällt, weil sie Angst vor einer größeren Korrektur haben", sagte ein Händler. "Aber es ist im Moment so viel Geld zum Investieren da, das muss auch irgendwohin." Ein anderer Börsianer sagte, am Nachmittag werde sich mit den Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und US-Konjunkturdaten zeigen, ob der Dax seine Gewinne halten könne. Um 13.45 Uhr (MEZ) entscheidet die EZB über den Leitzins. Analysten gehen davon aus, dass die Notenbank an ihrem Leitzins von derzeit 1,0 Prozent festhalten wird. Spannender dürfte die anschließende Pressekonferenz (14.30 Uhr) mit Trichet werden. Börsianer warten darauf, ob und wie sich der EZB-Präsident über die künftige Zinspolitik in der Euro-Zone äußern wird. Außerdem ist die große Frage, ob er Aussagen zur Schuldenkrise Griechenlands machen wird.

ANLEGER SETZEN WEITER AUF INFINEON UND COMMERZBANK

Ihren Höhenflug setzten die Aktien von Infineon fort, sie stiegen um knapp drei Prozent. Die Titel profitierten von deutlichen Kursgewinnen der beiden koreanischen Chipkonzerne Hynix Semiconductor<000660.KS> und Samsung Electronics<005930.KS>. Diese hatten Börsianern zufolge von einem Anstieg der Chippreise profitiert. Infineon hatten bereits am Mittwoch - angetrieben von positiven Analystenkommentaren - drei Prozent zugelegt. 2009 waren die Titel sogar der unangefochtene Spitzenreiter im Dax mit einem Plus von 350 Prozent. Am Abend nach Börsenschluss an der Wall Street werden Geschäftszahlen des US-Chipkonzerns Intel erwartet.

Zuversichtliche Aussagen zum Investmentbanking sorgten für ein Kursplus der Commerzbank von drei Prozent. Der für das Investmentbanking zuständige Vorstand Michael Reuther hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, es sei durchaus möglich, in diesem Bereich 2010 eine schwarze Null zu schreiben.

Als gutes Zeichen sahen Anleger auch die Einstellung von Zeitarbeitern bei Daimler. Einem Zeitungsbericht zufolge beschäftigt Daimler im Moment 300 Zeitarbeiter, nachdem der Autokonzern wegen der Wirtschaftskrise länger keine mehr unter Vertrag gehabt habe. Grund für die Einstellungen sei die Nachfrage nach den Autos der E- und S-Klasse. "Es sind zwar wenige Zeitarbeiter, aber es ist trotzdem ein positives Signal", sagte ein Händler. Daimler stiegen um 1,8 Prozent, die Aktien des Konkurrenten BMW gewannen 1,7 Prozent.

Zu den wenigen Verlierern im Dax zählten Deutsche Börse mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. Ihnen setzte eine Verkaufsempfehlung der Analysten von Goldman Sachs zu. Im MDax<.MDAXI> profitierten dagegen Celesio von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank und stiegen um 7,7 Prozent.

Auf Platz zwei der MDax-Gewinner standen Südzucker nach der Vorlage von Geschäftszahlen. Sie gewannen gut sechs Prozent. "Südzucker hat ein Quartalsergebnis erzielt, das deutlich über den Markterwartungen liegt", stellte DZ-Bank-Analyst Heinz Müller fest. Vor allem das bessere Zucker- und Fruchtsaftgeschäft habe dazu beigetragen.

(Reporter: Myria Mildenberger; redigiert von Georg Merziger)