* Hoffnung auf starke JPMorgan-Zahlen
* Intel-Bilanz gibt Chipwerten Auftrieb
* Geplante Subventionskürzung drückt Solarwerte
(neu: Fresenius, FMC)
Frankfurt, 15. Jan (Reuters) - Zum Verfall an den
europäischen Terminmärkten hat der Dax<.GDAXI> am Freitag um
seinen Vortagesschluss gependelt. Gegen Mittag notierte er 0,2
Prozent tiefer bei 5977 Zählern. Mit Spannung warteten die
Anleger auf die Geschäftszahlen der US-Bank JPMorgan, von
denen sie sich eindeutige Richtungsvorgaben erhofften.
"Wenn nach Intel auch JPMorgan gute Zahlen vorlegt,
wäre das ein gutes Omen für die aktuelle Bilanzsaison sowohl in
den USA als auch bei uns", sagte ein Börsianer. "Die
Flüsterschätzungen reichen bis zu einem Gewinn von 0,75 Dollar
je Aktie." Von Reuters befragte Analysten sagten im Schnitt
einen JPMorgan-Überschuss von 0,61 Dollar je Aktie voraus. Das
US-Institut will im Tagesverlauf seine Ergebnisse präsentieren.
Größere Dax-Kursausschläge im Zusammenhang mit dem Verfall
erwarteten Aktienhändler nicht. "Es sieht danach aus, als ob die
Optionsanleger den Dax bei etwa 6000 Punkten sehen wollen",
sagte einer von ihnen. Am Mittag liefen Kontrakte auf Indizes
aus, zum Xetra-Schluss waren Optionen auf einzelne Aktien an der
Reihe.
INTEL SCHÜRT BRANCHENOPTIMISMUS - SAP UNTER DRUCK
Mit einem 875-prozentigen Gewinnanstieg schürte Intel
Hoffnungen auf eine anziehende Nachfrage nach PCs und anderen
High-Tech-Produkten. Ihre Anfangsgewinne konnten die
europäischen Halbleiter-Hersteller aber nicht halten. "Da war
schon viel eingepreist", betonte ein Analyst. Infineon
rutschten im Sog des nachgebenden Gesamtmarktes ins Minus und
notierten 0,3 Prozent schwächer bei 4,15 Euro. Konkurrent
STM hielt sich noch 0,8 Prozent im Plus bei 6,36 Euro.
Auch bei Dialog Semiconductor, dem Überflieger der
vergangenen Monate, ebbte die Aufwärtsdynamik ab. Die im TecDax
notierten Papiere stiegen um verhältnismäßig magere 1,5 Prozent
auf 10,55 Euro.
Dax-Spitzenreiter waren allerdings Fresenius,
deren Aktien um bis zu 3,3 Prozent auf ein 16-Monats-Hoch von
51,78 Euro stiegen. Die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care
(FMC) zog in der Spitze um 1,7 Prozent auf 37,92 Euro
an und notierte damit auf dem Niveau von Oktober 2008. "Die
Aktien sind auf ihren Wachstumspfad der vergangenen Monate
zurückgekehrt, das löst Zusatzkäufe aus", sagte ein Börsianer.
Einen Tag nach Veröffentlichung des vorläufigen
Quartalsergebnisses bildeten SAP mit einem Minus von
2,7 Prozent auf 34,41 Euro das Schlusslicht der ersten deutschen
Börsenliga. Mehrere Analysten hatten die Titel des
Software-Hauses heruntergestuft und dabei vor allem die
niedrigen Margen moniert. Das Unternehmen werde sein Ziel einer
Gewinnspanne im Bereich von 35 Prozent voraussichtlich zwei
Jahre später erreichen als erwartet, schrieb Analyst James
Dawson in einem Kommentar.
Im TecDax belegten die dort gelisteten Solarwerte die ersten
Plätze der Verliererliste. Regierungs- und Branchenkreisen
zufolge sollen die Subventionen ab April um bis zu 17 Prozent
gekürzt werden. Dieser Schritt komme früher als erwartet,
betonte WestLB-Analystin Katharina Cholewa. Der dadurch
verstärkte Preisdruck berge zudem das Risiko von Abschreibungen
auf die Lagerbestände. Conergy, Q-Cells,
Phoenix Solar, SMA Solar, Centrotherm
und Solarworld verloren zwischen drei und acht Prozent.
Die beiden Zulieferer Roth & Rau und Manz
büßten 3,7 beziehungsweise 2,3 Prozent ein.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Kathrin Schich)