Zürich, 29. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag bis zum Mittag die Verluste stark ausgeweitet.
Zunehmende Konjunktursorgen, die europäische Schuldenkrise und
der schwache Euro setzten die Börsen unter Druck. Zudem
bestünden weitere Unsicherheiten wegen der Finanzmarktreformen
und Abgaben, die Banken möglicherweise leisten müssen. "Die
Reformen sind fürs erste zwar hinausgeschoben, aber sie kommen
und dürften in jedem Land wieder ganz anders ausfallen", sagte
ein Händler. Zudem wird am Donnerstag ein Tender über 442
Milliarden Euro der EZB fällig, der zusätzlich für Nervosität
sorgt.
Der SMI <.SSMI> der Standardwerte notierte gegen 13.00 Uhr
um 1,5 Prozent tiefer auf 6215 Punkten. Der breite SPI <.SSHI>
büsste ebenfalls 1,5 Prozent ein und sank auf 5478 Zähler.
Die Sorge um das Wirtschaftswachstum in China drückte auf
die Kurse von Unternehmen, die stark in Asien engagiert sind.
Dazu zählten Maschinen- und Anlagenbauer wie ABB ,
Holcim , Rieter . Aber auch Meyer Burger
, Fischer und Oerlikon wurden um zwei
bis fünf Prozent tiefer gehandelt.
Bei ABB kommt die Angst dazu, dass es im Zusammenhang mit
der geplanten Übernahme von Chloride zu einem teuren
Übernahmekampf kommt, nachdem US-Konkurrent Emerson sein
Angebot für die britische Firma deutlich erhöht hat.
Die Aktie des Uhrenkonzerns Swatch büsste drei
Prozent ein. Händler erklärten dies vor allem mit den schwachen
Konjunkturdaten aus China und Japan. Der Tod des Firmengründers
und Präsidenten Nicolas Hayek dagegen dürfte keinen zusätzlichen
Druck auf den Aktienkurs ausüben, hiess es. Die Kontrolle des
Unternehmens bleibe in der Familie und bei Freunden, die gut 40
Prozent der Stimmen halten. Damit sei Kontinuität gewährleistet.
Auch die Titel des Konkurrenten Richemont büssten drei
Prozent ein.
Zwei bis drei Prozent verloren die Aktien einzelner Banken
wie Credit Suisse , UBS oder Julius Bär
. Auch in den USA hatten Finanztitel deutlich wegen der
Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Finanzmarkreformen
nachgegeben. Zudem seien die Anleger nervös vor der Tilgung des
442 Milliarden Euro grossen Tenders der EZB.
Die schwergewichteten Nestle-Aktien schwächten
sich um 0,6 Prozent ab. Der Nahrungsmittelmulti beginnt heute
sein Aktienrückkaufsprogramm über weitere zehn Milliarden sfr,
das bis 2011 dauern soll.
Die Pharmawerte. Actelion , Novartis und
Roche schwächten sich um ein bis zwei Prozent ab.
Galenica stiegen gegen den Trend um 2,7 Prozent.
Der Pharmahersteller und Apothekenbelieferer hält heute Dienstag
einen Investorentag ab. Die Tochter Vifor Pharma veröffentlichte
weitere positive Studienergebnisse zum Pipeline-Produkt PA21 und
will die Zusammenarbeit mit Fresenius Medical Care verstärken.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)