* Arcandor-Aktien stürzen ab - Konzern ruft nach Staatshilfe
* Ankündigung von Kapitalerhöhung drückt Rhön-Klinikum
Frankfurt, 25. Mai (Reuters) - Die Nachricht von einem
Atomtest Nordkoreas hat die Anleger zum Wochenbeginn
verunsichert. Der Dax<.GDAXI> büßte am Montagmorgen 1,2 Prozent
auf 4861 Zähler ein. Börsianern zufolge geriet der Leitindex
zudem wegen charttechnischer Gründe unter Druck. Ferner hätten
die am Freitag aufgekommenen Sorgen um die Bonität der USA noch
nachgewirkt, sagten Händler.
Das kommunistische Nordkorea hat nach eigenen Angaben
erfolgreich eine Atombombe getestet. In Südkorea brach daraufhin
der Aktienmarkt ein, und auch andere asiatische Märkte wurden
belastet. "Der Atomtest sorgt für neue Unsicherheit", sagte ein
Händler.
Börsianer wiesen zudem darauf hin, dass der Dax am Morgen
bei rund 4880 Punkten unter die 200-Tage-Linie gerutscht war und
daraufhin automatische Verkaufsaufträge ausgelöst worden seien.
Die Verkäufe zogen sich quer durch die Branchen. Unter Druck
standen insbesondere die Papiere von K+S, die 3,8
Prozent verloren. Hannover Rück und Daimler
büßten drei beziehungsweise 2,2 Prozent ein.
ARCANDOR-AKTIEN STÜRZEN AB
Im Fokus der Anleger standen allerdings die Nebenwerte. Im
MDax<.MDAXI> stürzten die Titel von Arcandor 20 Prozent
auf 1,77 Euro ab. "Der Kursrutsch ist ein Resultat der
Zuspitzung der Situation bei Arcandor und der daraus
resultierenden Unsicherheit, ob der Konzern überhaupt ohne
Staatshilfe eine Zukunft hat", erklärte ein Händler. Konzernchef
Karl-Gerhard Eick hatte dem Ruf nach Unterstützung durch den
Staat in einem Interview Nachdruck verliehen. Wie Reuters aus
Regierungskreisen erfahren hatte, wird sich der
Bürgschaftsausschuss der Bundesregierung noch in dieser Woche
mit dem Antrag des Handels- und Tourismuskonzerns auf eine
Staatsbürgschaft befassen.
Die Aktien von Rhön-Klinikum wurden von der
Ankündigung einer Kapitalerhöhung belastet, sie verloren knapp
zehn Prozent auf 14,52 Euro. Das fränkische Unternehmen will
sich mit einer Kapitalerhöhung über rund 500 Millionen Euro für
weitere Krankenhausübernahmen wappnen. "Wir betrachten die
Maßnahme als sinnvoll für die Unterstützung des künftigen
Umsatz- und Gewinnwachstums", erklärte allerdings LBBW-Analyst
Karl-Heinz Scheunemann, der weiter zum Kauf der Aktien rät.
Die in keinem großen Index gelisteten
Porsche-Aktien verloren sechs Prozent auf 42,49 Euro.
Händlern zufolge lastete auf den Titeln, dass Volkswagen am
Wochenende bestätigt hatte, seinem Großaktionär einen Kredit
über 700 Millionen Euro eingeräumt zu haben.
Eine erneute Warnung des Vorstandschefs vor einer drohenden
Pleite belastete Escada. Mit einem Minus von sieben
Prozent auf 2,79 Euro waren die Aktien größter
SDax<.SDAXI>-Verlierer. Der Chef des Luxusmodekonzerns, Bruno
Sälzer, hatte in einem Interview die Gläubiger wegen der
finanziellen Schwierigkeiten zu einem Forderungsverzicht
aufgefordert.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Georg Merziger)