* Konjunkturskepsis gibt weiter die Richtung vor
* Bankwerte auf Erholungskurs
* Angestrebte Vertriebspartnerschaften stützen Sky
(neu: Markit, Banken, Potash)
Frankfurt, 23. Aug (Reuters) - Die trüben Aussichten für die
US-Wirtschaft haben den deutschen Aktienmarkt auch am Montag
nahezu gelähmt. Der Dax<.GDAXI> stieg am Montagvormittag nur
mühsam in positives Terrain und schaffte es bis zum Mittag 0,2
Prozent ins Plus auf 6015 Zähler. "Es ist ein fast
uninspirierter Kampf um die 6000-Punkte-Marke", sagte ein
Händler. "Auf mehr, als dass wir die irgendwie halten, wage ich
gar nicht zu hoffen."
"Eigentlich wäre nach den Verlusten der vergangenen Woche ja
wirklich einmal Atem holen angesagt, aber in diesem labilen
Markt scheint das nicht möglich zu sein", stöhnte ein anderer
Börsianer. Nach dem Auslaufen der Berichtssaison hat sich der
Fokus der Anleger seit der vergangenen Woche auf die schwachen
Perspektiven für die US-Wirtschaft sowie deren Auswirkungen auf
andere Volkswirtschaften verlagert. Der Dax hatte in der
vergangenen Woche rund 1,7 Prozent an Wert verloren, nach fast
neun Monaten dümpelt der Leitindex damit auf dem Niveau vom
Jahresanfang.
Der Markit-Einkaufsmanagerindex belegte am Morgen die
Skepsis der Volkswirte für die kommenden Monate: Die Daten für
August signalisierten, dass die deutsche Industrie wegen der
nachlassenden Nachfrage aus dem Ausland schon wieder an Dampf
verliert. Entsprechend suchten Investoren nach sicheren Anlagen,
und davon profitierten trotz der Diskussionen um die Einführung
einer Brennelementesteuer die Versorger. RWE und
E.ON konnten in der Spitze knapp ein Prozent
beziehungsweise 0,6 Prozent zulegen.
Europaweit auf Erholungskurs gingen Bankwerte: In Frankfurt
führten die Aktien der Deutschen Bank den Leitindex
mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 51,62 Euro an.
Commerzbank profitierten mit einem Plus von knapp einem
Prozent von Aussagen von Finanzminister Schäuble, der Bund wolle
schnellstmöglich wieder aus der Bank aussteigen. "Wir denken,
dass das kurzfristig nicht passieren wird", erklärte
Equinet-Analyst Philipp Haessler. "Vor allem solang das
Unternehmen die stillen Einlagen nicht zurückgezahlt hat, halten
wir es für unwahrscheinlich, dass die deutsche Regierung ihren
Anteil an der Bank vollständig verkaufen wird."
Eine deutliche Anhebung des Kursziels auf 82 (vorher: 64)
Euro durch die Unicredit hat auch Merck zu Kursgewinnen
verholfen; die Titel stiegen um 1,25 Prozent auf 68 Euro. Als
einen wichtigen Treiber für die Bewertung des Pharma- und
Chemiekonzerns sehen die Unicredit-Analysten die Integration des
übernommenen US-Laborausrüsters Millipore. Unter Ausnutzung
aller Synergien könnte das Wachstum in diesem Bereich deutlich
über dem Branchenschnitt liegen.
WEITER BEWERTUNGSFANTASIE UM K+S
K+S profitierten weiter von dem milliardenschweren
Übernahmepoker um die kanadische Potash und stiegen um
1,2 Prozent auf 43,15 Euro. "Potash sagt ja, dass sie mit dem
Angebot zu niedrig bewertet seien, da wird natürlich in der
gesamten Branche jetzt gerechnet", sagte ein Händler. "Und dann
gehört K+S auch zu den Aktien, die auf jede Übernahmefantasie
und jedes Gerücht immer sofort anspringen." Potash wehrt sich
derzeit gegen eine feindliche Übernahme durch den
Rohstoffkonzern BHP Billiton. Inzwischen haben
Medienberichten zufolge mit der chinesischen Sinochem-Gruppe und
der brasilianischen Vale zwei weitere Unternehmen bei
dem weltgrößten Düngemittelkonzern angeklopft.
Größter MDax<.MDAXI>-Gewinner waren Sky
Deutschland. Der Bezahlfernsehsender strebt eine
Vertriebspartnerschaft mit Kabelanbietern an.[ID:nLDE67M02A]
Dies komme am Markt zunächst gut an, doch ob der Fernsehsender
durch die geplante Kooperation mehr Abonnenten gewinnen könne,
sei fraglich, sagte ein Händler. Die Sky-Aktie verteuerte sich
um 11,7 Prozent und kostete damit wieder mehr als einen Euro.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Martin Zwiebelberg)