Zürich, 05. Mai (Reuters) - Die Schweizer Börse hat sich am
Mittwochmittag nach einer schwachen Eröffnung dank einer
Erholung bei den Finanztiteln in die Gewinnzone vorgearbeitet.
Händler sprachen von einem sehr nervösen Marktgeschehen. Nach
wie vor sorge die Finanzlage Griechenlands und anderer hoch
verschuldeter Staaten der Euro-Zone für Unsicherheit. Dies
drängte eine Reihe guter Geschäftszahlen aus Europa in den
Hintergrund. Allerdings setzten zu den Tiefstkursen bereits
wieder zaghafte Käufe ein. "Es sieht so aus, als ob wir Boden
gefunden hätten", sagte ein Händler.
Der SMI<.SSMI> der Standardwerte notierte am Mittag nach
einem Tagestief bei 6436 Punkten noch um 0,2 Prozent höher auf
6490 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> lag dagegen 0,03 Prozent
tiefer auf 5747 Zähler ein. Kursbewegende Impulse erwarteten die
Händler von den am Nachmittag zu Veröffentlichung anstehenden
US-Konjunkturdaten. Darunter sind mit dem ADP Employment Index
auch die ersten Daten zum US-Arbeitsmarkt. Der ausführliche
Arbeitsmarktbericht steht am Freitag an.
Die anhaltenden Spekulationen im Zusammenhang mit der
Schuldenkrise belastete zunächst vor allem die Aktien aus dem
Finanzsektor. UBS und Julius Bär konnten
sich im Verlauf vom Tagestief lösen und Credit Suisse
rückten gar mit 0,5 Prozent in die Gewinnzone vor.
Aber auch die Titel der Versicherer Zurich und
Swiss Re, deren Quartalszahlen am Donnerstag
veröffentlicht werden, erholten sich und lagen zuletzt mit 0,5
Prozent in der Gewinnzone.
Die Aktien von ABB verbuchten einen Anstieg von
1,7 Prozent. Der Markt beurteilte die Übernahme des
US-Softwareunternehmens Ventyx für über eine Milliarde Dollar
von Vista Equity Partners als positiv wenn auch eher etwas
teuer. Ventyx erzielt einen Umsatz von 250 Millionen Dollar.
"Der Schritt geht strategisch in die richtige Richtung. Das
Smart Grid-Business ist Zukunft", sagte ein Händler.
Die schwer gewichteten und defensiven Pharmatitel
Novartis und Roche waren unverändert. Dagegen
büssten Nestle-Titel fast ein Prozent ein.
Swisscom stiegen 1,2 Prozent. Der Telekomkonzern
hat im ersten Quartal einen um 22 Prozent tieferen Gewinn von
377 Millionen sfr erzielt und damit die Markterwartungen
übertroffen. Für 2010 erwartet Swisscom ohne Fastweb einen
Nettoumsatz von rund 9,15 Milliarden und einen EBITDA von rund
3,75 Milliarden sfr.
Mit 2,7 Prozent verzeichneten Petroplus grössere
Kurseinbussen. Der Raffineriekonzern will das Kapital um rund
zehn Prozent erhöhen und damit rund 146 Millionen Dollar
aufnehmen. Damit soll die jüngst angekündigte Übernahme einer
Raffinerie in Delaware City finanziert werden. Zudem verbuchte
Petroplus im ersten Quartal 2010 einen Verlust von 37 Millionen
Dollar und einen Umsatz von 4,97 Milliarden Dollar.
Weiter auf Erholungskurs waren die Titel von Transocean
, die weitere drei Prozent anzogen. Die Aktie war im
Zusammenhang mit der nach dem Untergang einer Plattform im Golf
von Mexiko entstandenen Ölpest unter Druck geraten.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)