Zürich, 08. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse ist am
Dienstag nach einem freundlichen Start in die Verlustzone
gerutscht. Händler machten dafür die Sorgen vor einer Ausweitung
der europäischen Schuldenkrise verantwortlich, was auch den Euro
unter Druck brachte. Vor allem Bankaktien wurden von den
Anlegern verkauft. Gegen den Trend leicht fester gehandelt
wurden bei den Bluechips die Aktien des Elektrotechnikkonzerns
ABB. Die als defensiv geltenden Titel des
Nahrungsmittelriesen Nestle zeigten sich behauptet.
Der SMI<.SSMI> lag zu Mittag 0,8 Prozent im Minus bei 6244
Punkten. Der breite SPI<.SSHI> fiel ebenfalls um 0,8 Prozent auf
5490 Zähler.
Die ABB-Aktien rückten um 0,4 Prozent auf 19,30 Franken vor.
Den Titeln helfe hauptsächlich die Hochstufung auf "Buy" von
"Neutral" und Kurszielerhöhung auf 32 von 28 Franken durch
Goldman Sachs, sagte ein Händler. Die Übernahme der britischen
Firma Chloride Group für 860 Millionen Pfund oder 3,25
Pfund je Aktie wurde hingegen als teuer eingestuft. "Ein
Schnäppchen ist das nicht", sagte ein Börsianer. Am Montag
hatten die Chloride-Aktien mit knapp 2,90 Pfund geschlossen.
ABB-Konkurrent Emerson hatte mehrere Anläufe zum Kauf des
britischen Stromschutzspezialisten unternommen. Ein Gebot von
723 Millionen Pfund hatte Chloride zurückgewiesen.
Die Aktien der Banken gerieten europaweit unter Druck.
UBS büssten 3,5 Prozent ein und Credit Suisse
verloren 1,5 Prozent. Der Nationalrat hat den für die UBS
wichtigen Staatsvertrag mit den USA abgelehnt.
Auch die Versicherungswerte gaben kräftig nach. Swiss
Re büssten 2,1 Prozent ein. Das verheerende Erdbeben in
Chile kostet Konkurrent Münchener Rück mehr als bisher
angenommen. Der Branchenprimus bezifferte seine eigene Belastung
vor Steuern nun mit einer Milliarde Dollar statt der im April
genannten 700 Millionen Dollar.
Kursverluste von 0,8 beziehungsweise 0,6 Prozent gab es auch
für die beiden Pharmaschwergewichte Roche und
Novartis rotz deren defensiven Charakters.
Die Titel zyklischer Firmen wie Holcim oder
Swatch verloren rund ein Prozent. Sulzer fielen
um 2,1 Prozent.
Transocean sackten nach Tagen mit steigenden Kursen
um 4,1 Prozent ab. Händler verwiesen auf die drohenden Kosten
wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. "Die Aktie reagiert
sehr volatil auf jegliche Meldungen aus dem Golf", sagte ein
Händler.
Die Aryzta-Aktien schnellten um 9,1 Prozent hoch.
Der Tiefkühlbackwaren-Produzent übernimmt für gut eine
Milliarden Dollar das Unternehmen Fresh Start Bakeries und Great
Kitchens. Der Neunmonatsumsatz blieb mit 2,2 Milliarden Euro
unter den Erwartungen. "Aber dafür hat Aryzta den Ausblick
angehoben", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)