Zürich, 23. Jun (Reuters) - Negative Vorgaben aus den USA
und Asien sowie Konjunkturängste haben am Mittwoch die Schweizer
Börse ins Minus gedrückt. Zudem sorgten enttäuschende
Immobiliendaten aus den USA und Konjunkturdaten aus Europa für
Zurückhaltung bei den Anlegern. Das Geschäft verlief laut
Händlerangaben lustlos und umsatzarm. Auch die Euphorie über die
Flexibilisierung der Währungspolitik Chinas die Anfangs der
Woche für höhere Kurse gesorgt hatte ist mittlerweile verflogen,
hiess es im Markt.
Der SMI<.SSMI> notierte am Mittag um 0,7 Prozent tiefer auf
6416 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> schwächte sich ebenfalls um
0,7 Prozent ab auf 5653 Zähler.
Händler schlossen einen weiteren Kursrückgang nicht aus,
sollten die heute um 16.00 Uhr anstehenden US-Daten über die
Verkäufe neuer Häuser enttäuschen. Allerdings dürften sich die
Marktteilnehmer vor dem Zinsentscheid der Fed am Abend ohnehin
zurückhalten.
Gegen den Trend deutlich fester waren Cytos. Sie
schnellten um mehr als 20 Prozent auf 15,20 Franken hoch. Das im
Bereich Impfstoffe forschende Biotechunternehmen äusserte sich
positiv zum Produktkandidaten gegen allergisches Asthma. In
einem Interview mit der "HandelsZeitung" sagte CEO Wolfgang
Renner, er rechne mit einem Umsatz von deutlich mehr als 600
Millionen sfr. Die Titel haben schon in der Vergangenheit
wiederholt stark auf Nachrichten zu Impfstoffkandidaten
reagiert.
Ebenfalls guter Nachfrage erfreuten sich die Aktien des
GPS-Chiphersteller U-blox, die zeitweise mehr als sechs
Prozent im Plus waren. Händler sprachen von einem
Marktteilnehmer, der die Aktie aus fundamentalen Gründen suche.
Dagegen lagen die Aktien der Banken Credit Suisse,
Julius Bär und UBS um ein Prozent im Minus.
Die Stimmung gegenüber den Finanzwerten habe sich eingetrübt,
nachdem Vertreter der Branche sich eher negativ zur Entwicklung
im zweiten Quartal geäussert hätten, sagte ein Händler. "Man
rechnet hier eher mit negativen Überraschungen", sagte er.
Die Titel der Versicherungen stimmten in den Rückzug ein.
Swiss Re verloren ein Prozent. Mit einem Abschlag von
0,4 Prozent hielten sich Zurich gut. "Zurich bestätigte
am Vortag an einer Investorenkonferenz, an einer attraktiven
Ausschüttung festzuhalten", sagte ein Händler.
Roche waren praktisch unverändert. Der
Pharmakonzern hat in den USA für Lucentis eine weitere Zulassung
erhalten. "Das ist sicher positiv für das Sentiment bei Roche",
sagte ein Händler. Novartis ermässigten sich um 0,7
Prozent.
Nestle büssten mehr als 1,4 Prozent ein. Der
Nahrungsmittelmulti will an seiner Beteiligung an L'Oreal
nichts ändern. Dies sagte Konzernchef Paul Bulcke
gegenüber Reuters. Nestle hält rund 30 Prozent am
Kosmetikkonzern. "Man spürt zudem, dass Nestle momentan kein
Rückkaufsprogramm am laufen hat", sagte ein Händler. Das nächste
wird aber demnächst wieder gestartet.
Uneinheitlich zeigten sich die Aktien zyklischer Firmen: ABB
waren stabil, während Fischer und
Rieter nachgaben. Holcim verloren 1,4 Prozent.
Morgan Stanley hatte den Titel auf Underweight von "Equal
Weight" zurückgestuft.
Clariant schwächten sich um 0,2 Prozent ab. Händler
sagten, die Übernahme von Cognis durch den deutschen
Chemieriesen BASF dürfte die Spekulationen über eine
Konsolidierung im Sektor anheizen. "Das dürfte auch die
Spekulationen um Clariant neu anfachen", sagte ein Händler.
Clariant befindet sich seit Jahren in der Restrukturierung.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)