* Auch der Euro gibt wegen wachsender Risikoscheu nach
* Stahlwerte unter Druck
(neu: Stahlwerte, Volkswagen, Euro, Händler)
Frankfurt, 11. Aug (Reuters) - Spekulationen auf eine
deutliche Abkühlung der US-Wirtschaft haben die Finanzmärkte am
Mittwoch fest im Griff gehalten. Nachdem die US-Notenbank
weitere Schritte zur Ankurbelung der Konjunktur angekündigt
hatte, fiel der Dax<.GDAXI> um 1,7 Prozent auf 6178 Zähler. Der
Nikkei-Index<.N225> in Japan schloss 2,7 Prozent tiefer. Auch
der Euro rutschte um mehr als ein Prozent auf 1,3024
Dollar ab. "Die Anleger scheuen wegen der von der Notenbank in
den Vordergrund gestellten konjunkturellen Unsicherheiten das
Risiko", erläuterte ein Händler. Die Fed hatte nach einer
Sitzung ihres Offenmarktausschusses am Dienstag erklärt, die
Erholung der Wirtschaft habe sich in jüngster Zeit stärker als
erwartet verlangsamt. Die Währungshüter kündigten daher an, den
Umfang der bisherigen Unterstützung nun nicht wie geplant
zurückzufahren, sondern durch die Fälligkeit bereits gekaufter
Wertpapiere flüssig werdendes Geld wieder zu reinvestieren und
neue Staatsanleihen zu erwerben.
"Mit der nun auslaufenden Berichtssaison wollen die Anleger
wissen, wie es in den nächsten Monaten weitergeht - der
skeptische Ausblick der Fed hat daher bei vielen für neue
Verunsicherung gesorgt", sagte ein Börsianer. Der Bund-Future
reagierte auf die wachsenden Sorgen der Investoren mit einem
Kurssprung. Der Kontrakt stieg im frühen europäischen Handel um
63 Ticks auf ein Rekordhoch von 130,61 Zähler. Die zehnjährige
Bundesanleihe rentierte bei 2,477 Prozent und damit
so niedrig wie noch nie.
Die Sorge vor einer konjunkturellen Abschwächung lastete am
Aktienmarkt vor allem auf den Stahlwerten. ThyssenKrupp
waren mit einem Minus von 3,9 Prozent auf 22,82 Euro größte
Verlierer im Dax. Die Aktien des Branchenprimus
ArcelorMittal gaben in Amsterdam 3,5 Prozent auf 24,13
Euro nach.
Im MDax<.MDAXI> drückten Aussagen zur Stahlpreisentwicklung
Klöckner & Co. Die Papiere fielen um 4,8 Prozent,
obwohl der Stahlhändler im zweiten Quartal mehr verdient hatte
als erwartet. Das Unternehmen wies gleichzeitig jedoch darauf
hin, dass die Stahlpreise in den vergangenen Wochen unter Druck
geraten seien. "Das sollte zwar nicht überraschen, könnte aber
die Freude über die etwas besser als erwartet ausgefallenen
Zahlen dämpfen", sagte ein Händler. Auch die Analysten der
Berenberg Bank wiesen daraufhin, dass der wegen der
Stahlpreisentwicklung etwas vorsichtigere Ausblick enttäuschen
könnte.
Unter Druck standen im MDax auch Rheinmetall. Die
Titel des Autozulieferer- und Rüstungskonzerns notierten trotz
der Aussicht auf bessere Geschäfte im Gesamtjahr 5,2 Prozent
tiefer. "In den vergangenen zwei Wochen ist die Markterwartung
für das Ebit deutlich auf 277 Millionen Euro gestiegen, so dass
die Zielsetzung (von Rheinmetall) am unteren Ende der Prognosen
für Enttäuschung gesorgt hat", erklärte ein Analyst.
VOLKSWAGEN ZEITWEISE EINZIGER DAX-GEWINNER
Zeitweise einsamer Gewinner im Dax waren
Volkswagen: Die Papiere des Autobauers hielten sich
nach einem positiven Analystenkommentar in der Spitze mit 0,9
Prozent im Plus. Die jüngsten Geschäftszahlen seien
beeindruckend gewesen, schrieben die Analysten der Societe
Generale. Dank stark gestiegener Pkw-Absätze in China und den
USA hatte der Wolfsburger Konzern den Betriebsgewinn im zweiten
Quartal auf knapp zwei Milliarden Euro verdoppelt. Die Analysten
stuften die Aktien hoch auf "buy" von "hold". Die Konkurrenten
Daimler und BMW notierten am Mittwoch jeweils
mehr als ein Prozent tiefer.
Im TecDax<.TECDAXI> ragten Freenet heraus. Nach
einer deutlichen Gewinnsteigerung im zweiten Qaurtal setzten
sich die Aktien des Mobilfunkdienstleisters mit einem Plus von
2,7 Prozent an Spitze des Index. Die Zeichen für ein weiteres
Wachstum stünden gut, schrieben die Analysten der LBBW in einem
Marktkommentar.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Jörn Poltz)
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