* Unsicherheit über Lage von Griechenland belastet
* US-Daten beflügeln dagegen Dollar
* Spreads von griechische Staatsbonds auf Rekordniveau
(neu: Analysten, Hintergrund, Australien)
Frankfurt, 06. Apr (Reuters) - Neue Spekulationen über die
Finanzlage Griechenlands haben am Dienstag den Euro unter
Druck gesetzt. Die Gemeinschaftswährung notierte am Nachmittag
bei 1,3360 Dollar; vor dem langen Wochenende hatte der Euro noch
bei fast 1,35 Dollar gelegen. "Es gibt Spekulationen, dass die
Finanzlage Griechenlands zunehmend schwierig wird", sagte
Währungsstratege Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Händler
verwiesen auf Medienberichte, denen zufolge das südeuropäische
Land am Nothilfeplan des Internationalen Währungsfonds (IWF) und
der EU-Länder Veränderungen vornehmen will, um ein Einschalten
des IWF zu verhindern. Die von dem Fonds in Aussicht gestellten
Bedingungen seien hart und könnten soziale und politische
Unruhen hervorrufen, hieß es zur Begründung. Ein Vertreter des
Athener Finanzministeriums betonte daraufhin, es sei nicht
geplant, neu über das Paket zu verhandeln. "Es gibt eine
Vereinbarung zum Hilfsmechanismus, und wir bleiben dabei."
Dennoch konnte sich der Euro nicht erholen. Internationale
Investoren machten einen Bogen um die Gemeinschaftswährung,
sagten Strategen. "All das Gerangel kommt dem Euro nicht gerade
zugute", sagte Volkswirt Kenneth Broux von Lloyd's in London.
Zudem waren über die Osterfeiertage in den USA Konjunkturdaten
veröffentlicht worden. Diese hätten gezeigt, dass die Erholung
der US-Wirtschaft im Gange sei, lobten Analysten.
AUSTRALISCHER UND KANADISCHER DOLLAR IM AUFWIND
Auch Australiens Wirtschaft erholt sich, wie die dortige
Notenbank am Dienstag erklärte. Die Reserve Bank of Australia
(RBA) erhöhte deswegen die sogenannte Cash-Rate um einen Viertel
Prozentpunkt auf 4,25 Prozent und stellte eine weitere Straffung
ihrer Geldpolitik in den kommenden Monaten in Aussicht. Der
australische Dollar stieg daraufhin auf den höchsten Stand
seit Ende Januar. Beim kanadischen Dollar machte sich
ebenfalls die Erwartung steigender Zinsen bemerkbar: Erstmals
seit Juli 2008 erreichte die Währung die Parität zum US-Dollar.
In Europa entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) am
Donnerstag turnusmäßig über die Zinsen. Immer mehr Ökonomen
rechnen jedoch damit, dass die Notenbanker erst im kommenden
Jahr mit Zinserhöhungen beginnen werden.
Am Anleihemarkt verlor der Bund-Future rund 33 Ticks
auf 123,11 Punkte. Händlern zufolge folgte der europäische Markt
den US-Staatsanleihen, die am Montag mit steigenden Renditen auf
die Konjunkturdaten reagiert hatten. Die zehnjährige
Bundesanleihe rentierte mit 3,123 Prozent deutlich
höher als zuletzt am Gründonnerstag mit 3,083 Prozent. Bei den
griechischen Staatsanleihen machten sich die jüngsten
Spekulationen um das Hilfspaket bemerkbar: Der Risikoaufschlag
für die Titel mit zehnjähriger Laufzeit stieg gegenüber den
deutschen Bundesanleihen auf das Rekordhoch von 406
Basispunkten. Am Gründonnerstag hatte der so genannte Spread
noch bei 349 Basispunkten gelegen.
Euro/Dollar-Fixings Aktuell 01.04.10
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EZB 1,3396 1,3468
EuroFX 1,3406 1,3493
Umlaufrendite in Prozent 2,80 2,77
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Ralf Banser)