Zürich, 15. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Dienstag anfängliche Verluste wettgemacht und zu Mittag leicht
im Plus notiert. Der schwächer als erwartete deutsche ZEW-Index
bremsten den Markt allerdings. Der Anstieg war vor allem den
Kursgewinnen der UBS-Aktien von 2,6 Prozent geschuldet.
Nach längerem Hin und Her verabschiedete der Nationalrat am
Dienstag das Amtshilfeabkommen, das die Herausgabe der Namen von
rund 4450 mutmasslichen amerikanischen Steuersündern mit Konten
bei der Grossbank an die Steuerbehörde IRS vorsieht. Bevor die
seit fast zwei Jahren schwelende Auseinandersetzung endgültig
vom Tisch ist, könnte es aber noch zu einer Volksabstimmung
kommen.
Der Standardwerteindex SMI<.SSMI> stieg um 0,3 Prozent auf
6492 Punkte. Der breite SPI<.SSHI> rückte ebenfalls 0,3 Prozent
auf 5696 Zähler vor.
Händler sprachen von einem umsatzschwachen und an Impulsen
armen Handel. Vor den am Nachmittag und in den kommenden Tagen
anstehenden US-Konjunkturdaten hielten sich die Marktteilnehmer
zurück. Ausserdem veröffentlicht die Schweizerische Nationalbank
(SNB) am Donnerstag ihre neue geldpolitische Lagenbeurteilung.
Und auch der grosse Eurex-Verfall am Freitag, der sogenannte
"Hexensabbat", dürfte noch Einfluss haben.
Die Titel von UBS-Konkurrent Credit Suisse zogen
leicht an. Höhere Kurse gab es auch bei den meisten
Versicherungen.
Im Verlauf drehten einzelne Aktien konjunktursensitiver
Unternehmen in die Gewinnzone. ABB stiegen um 1,4
Prozent. Händlern zufolge half die Hochstufung auf "Overweight"
von "Equal-Weight" durch Morgan Stanley dem Elektrotechnikwert.
Fester zeigten sich auch die Aktien des Zementkonzerns
Holcim oder des Personalvermittlers Adecco.
Die beiden Luxusgüterwerte Swatch und Richemont
hingegen lagen im Minus.
Auch die defensiven Schwergewichte Novartis,
Roche und Nestle gaben nach. Nestle hat den
US-Konzern Sara Lee in Frankreich wegen Patenverletzung
verklagt. Sara Lee will dort mit dem Nespresso-System der
Schweizer kompatible Kaffee-Kapseln auf den Markt bringen.
Die Basilea-Aktien notierten 0,2 Prozent höher und
büssten damit einen Grossteil ihrer anfänglichen Gewinne wieder
ein. Die Biopharmafirma hat mit der spanischen Almirall
ein Vertriebsabkommen für ihr Handekzem-Medikament Toctino
abgeschlossen.
Die Panalpina-Titel hingegen holten die
Eröffnungsverluste auf. Der Logistikkonzern hatte in der
Wochenendpresse erklärt, die Korruptionsaffäre in Nigeria koste
rund 300 Millionen Franken.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)