Zürich, 10. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Donnerstag im Nachmittagsgeschäft in die Gewinnzone gedreht.
Gute Konjunkturdaten aus China und Japan, eine überzeichnete
Auktion spanischer Staatsanleihen und kräftige Kursgewinne zur
Eröffnung an der Wall Street trieben den Markt nach frühen
Verlusten nach oben. Gesucht waren vor allem zyklische Werte.
Als positiv für die Stimmung der Börsianer erwies sich auch eine
Kurserholung des Euro nach der Zinsentscheidung der EZB.
Der Leitindex SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 1,0
Prozent höher bei 6382 Punkten. Damit stiess der SMI bis in die
Widerstandszone um 6370/80 vor. Ein Anstieg darüber hinaus
eröffnet dem Markt weiteres Potenzial, sagte ein Händler. Der
breite SPI<.SSHI> rückte 0,9 Prozent auf 5600 Zähler vor.
Konjunkturhoffnungen stärkten die Aktienkurse zyklischer
Unternehmen. Die positiven Nachrichten aus Asien verhalfen den
beiden Luxusgüterherstellern Richemont und Swatch
zu Gewinnen von drei Prozent. Die Aktie des stark in
Asien engagierten Baustoffkonzerns Holcim legte noch
stärker zu. Positive Analystenkommentare von Credit Suisse und
Citigroup verliehen zusätzliche Unterstützung. Aktien von
Autozulieferern wie Fischer , Oerlikon , Rieter
oder Advaltech verbesserten sich ebenfalls um
zwei bis drei Prozent. Sulzer stiegen gar fünf Prozent.
Die Aktien des Pharmariesen Novartis legten mehr
als zwei Prozent zu. Am (heutigen) Donnerstag wird die
Empfehlung eines Beraterausschusses der US-Arzneimittelbehörde
FDA zur Zulassung des neuen Novartis-Medikaments Gilenia gegen
Multiple Sklerose erwartet. "Die Chancen stehen laut mehreren
Analysten sehr gut", sagte ein Händler. FDA-Mitarbeiter hatten
am Dienstag allerdings Fragen zu möglichen Nebenwirkungen der
Tablette aufgeworfen. Dagegen wurden die
Roche-Genussscheine leicht tiefer gehandelt. Auch die
Aktien des Lebensmittelkonzerns Nestle notierten nahezu
unverändert.
Die UBS-Aktien sackten zunächst deutlich ab, holten
die Einbussen aber wieder auf. Credit Suisse senkte die
Gewinnschätzung 2010 für den Konkurrenten, liess aber das
Kursziel unverändert und bestätigte die Empfehlung "Outperform".
SocGen reduzierte das UBS-Kursziel. Analysten berichteten,
UBS-Finanzchef John Cryan habe auf einer Konferenz signalisiert,
das zweite Quartal werde für die Bank schwächer ausfallen als
das erste.
Auch die CS-Titel und die Versicherungswerte lagen nach
anfänglichen Verlusten im Plus. Swiss Life aber
verzeichneten einen Abschlag von über einem Prozent.
Unter anhaltendem Druck standen die Transocean-Titel
, die weitere 7,5 Prozent einbrachen. Das
US-Justizministerium hatte am Vortag Zweifel geäussert, dass der
Ölkonzern BP und die Bohrfirma ausreichend Mittel haben,
um für die Kosten der Ölkatastrophe aufzukommen. Seit
Börseneinführung und dem Untergang der Bohrplattform "Deep Water
Horizon" Ende April haben die Aktien knapp 50 Prozent an Wert
verloren.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)