(neu: GM, US-Daten)
Frankfurt, 26. Feb (Reuters) - Erleichterung über die
Bilanzen von Allianz und BASF hat am
Donnerstag dem deutschen Aktienmarkt eine Atempause beschert.
Enttäuschende US-Konjunkturdaten dämpften allerdings am
Nachmittag den Dax-Anstieg etwas. Der Leitindex<.GDAXI> notierte
mit 3917 Zählern 1,8 Prozent höher und damit unter dem Tageshoch
von 3950 Zählern. "Das ist nur eine Gegenbewegung. Der
Abwärtstrend bleibt intakt", erklärte Burkhard Ziegler, Händler
bei der Close Brothers Seydler Bank in Frankfurt. "Die Kräfte
für eine nachhaltige Aufwärtskorrektur werden nicht ausreichen",
sagte auch Helaba-Analyst Christian Schmidt voraus.
"Kurzfristig kann man das verloren gegangene Vertrauen nicht
wieder zurückgewinnen", begründete Ziegler seine Skepsis. Selbst
wenn der Dax wieder über die wichtige 4000-Punkte-Marke steigen
würde, ändere dies an der Gesamtsituation wenig. Die Nachrichten
der Unternehmen seien nicht gut, sagte ein weiterer Börsianer.
Und die Serie der Hiobsbotschaften reißt nicht ab. GM wies
für das abgelaufene Quartal mit knapp 31 Milliarden Dollar einen
Nettoverlust in Höhe des Umsatzes aus. Zudem gibt es keine
Entspannung auf dem Arbeitsmarkt in den USA und Deutschland.
Größter Dax-Gewinner waren am Nachmittag die Allianz-Aktien
mit einem Plus von bis zu 12,6 Prozent auf 55,34 Euro. "Offenbar
ist man froh, dass das Dresdner-Drama vorbei. Ohne die
Banktochter war die Allianz im Kerngeschäft auch in schwierigen
Zeiten profitabel", sagte ein Börsianer. Belastet von einem
Milliardenverlust bei der inzwischen an die Commerzbank
verkauften Dresdner Bank wies Europas größter Versicherer selbst
ein Minus von zweieinhalb Milliarden Euro aus. Einige Anleger
hätten Schlimmeres erwartet, sagten Händler. DZ-Bank-Analyst
Thorsten Wenzel zufolge zeigten die Zahlen auch, dass eine
Kapitalerhöhung unwahrscheinlich sei. Die Allianz-Titel hatten
seit Monatsbeginn über 20 Prozent verloren.
FINANZWERTE PROFITIEREN AUCH VON CHEFWECHSEL BEI UBS
Die Aktien der Commerzbank lagen am Nachmittag noch ein
Prozent im Plus bei 2,82 Euro. Dank Staatshilfen können die
Frankfurter die tiefrote Bilanz der Dresdner Bank einigermaßen
abfedern, hieß es. Die Aktien der Deutschen Bank zogen
um bis zu 10,5 Prozent auf 21,17 Euro an.
Finanzwerte waren auch an anderen europäischen Börsen
gefragt, was Händler ebenfalls auf den Chefwechsel bei der
Schweizer Großbank UBS zurückführten. UBS-Aktien
verteuerten sich an der Züricher Börse um 15 Prozent. "Die UBS
wagt einen Neuanfang, das sieht der Markt positiv", fasste ein
Händler zusammen.
Trotz eines Rekordverlustes der Royal Bank of
Scotland stiegen deren Aktien in London um 23 Prozent.
Börsianer erklärten dies damit, dass die Bank Vermögenswerte in
Milliardenhöhe in ein staatliches Schutzprogramm einbringt.
Im Dax zählten zudem die BASF-Aktien mit einem Plus von bis
zu 9,6 Prozent auf 23,10 Euro zu den größten Gewinnern.
Börsianern zufolge wurde vom Markt positiv aufgenommen, dass der
Chemiekonzern eine stabile Dividende für 2008 und das laufende
Jahr zahlen will.
Dagegen straften die Anleger die Aktien der Deutschen
Post mit einem Minus von bis zu 12,7 Prozent ab. Ein
"spürbarer" Nachfragerückgang hat sich dem Konzern zufolge im
ersten Quartal verschärft und alle Regionen und die meisten
Branchen erfasst. Vor allem die Dividende, die mit 60 Cent rund
30 Cent unter den Markterwartungen liegt, kam an der Börse
schlecht an.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Georg Merziger)