* BMW trotz Quartalsverlust stark gefragt
* BNP Paribas gibt Finanzwerten Auftrieb
* Hypo-Real-Kurssprung sorgt für Verwunderung
(neu: Linde, Hypo Real)
Frankfurt, 06. Mai (Reuters) - Mit positiv aufgenommenen
Quartalszahlen hat BMW am Mittwoch der Automobilbranche
Auftrieb gegeben und den Dax<.GDAXI> gestützt. Einen Tag vor
Bekanntgabe der Ergebnisse der Stresstests für die US-Banken
hielten sich die Anleger insgesamt aber zurück. Der Dax<.GDAXI>
notierte fast unverändert bei 4850 Punkten. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E>, in dem die größten Börsengesellschaften
aus der Euro-Zone vertreten sind, lag ebenfalls auf
Vortagesschluss-Niveau bei 2408 Zählern.
"Heute stehen Einzelaktien im Fokus", sagte
LBBW-Aktienstratege Michael Köhler. "Die Leute schauen genau auf
die Quartalsberichte." Dies galt auch für die Finanzwerte, die
Börsianern zufolge von der überraschend positiven Zwischenbilanz
der BNP Paribas Auftrieb erhielten. Die Aktien des
französischen Institutes verteuerten sich um 6,4 Prozent auf
44,90 Euro und waren damit Spitzenreiter im EuroStoxx50.
Dahinter rangierten Fortis und Unicredit mit
Kursgewinnen von jeweils rund 2,8 Prozent. Deutsche
Bank verloren dagegen um 3,7 Prozent auf 39,79 Euro.
Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Die Papiere des deutschen
Branchenprimus liegen aktuell mehr als 40 Prozent über dem
Niveau vom Jahreswechsel und sind damit der mit Abstand stärkste
Dax-Wert.
Die für Donnerstag erwarteten Ergebnisse der Stresstests der
US-Regierung gerieten aber dennoch nicht aus dem Blickfeld,
betonte Köhler. Die in Frankfurt gelisteten Papiere der Bank of
America brachen um bis zu 15 Prozent ein. Nach
Aussagen mit der Situation vertrauter Personen benötigt das
US-Institut statt der in Medien genannten zehn Milliarden Dollar
sogar 34 Milliarden Dollar zusätzliches Kapital.
AUTOWERTE UND METRO GEFRAGT - ADIDAS UND LINDE TIEFER
Mit einem Plus von 5,2 Prozent auf 28,91 Euro gehörten die
Aktien von BMW zu den größten Gewinnern im Dax. Der Autobauer
hatte im ersten Quartal zwar rote Zahlen geschrieben, das Minus
fiel jedoch kleiner aus als befürchtet. Die Papiere des
Konkurrenten Daimler zogen um 1,6 Prozent auf 28,39
Euro an.
Kräftig zulegen konnten auch Metro-Aktien, die sich
um 6,9 Prozent auf 34,05 Euro verteuerten und damit ihren
Kursverlust vom Vortag mehr als wettmachten. Die Analysten von
JP Morgan hatten sich optimistisch zu den Geschäftsaussichten
des Einzelhandelskonzerns geäußert und die Papiere auf
"Overweight" hochgestuft.
Das Schlusslicht im Dax bildete Adidas. Händler
sprachen von Nachwehen der enttäuschenden Geschäftszahlen vom
Vortag. Die Aktien des Sportartikel-Herstellers fielen um fünf
Prozent auf 24,90 Euro. In ihrem Sog verloren die Titel des
Konkurrenten Puma 1,3 Prozent auf 161,07 Euro.
Unter Verkaufsdruck gerieten auch Linde-Aktien,
nachdem sich Analysten mehrerer Banken skeptisch zu den
Geschäftsaussichten des Industriegase-Herstellers geäußert
hatten. Linde verbilligten sich um 3,4 Prozent auf 58,91 Euro,
die Titel des Konkurrenten Air Liquide büßten 0,9
Prozent auf 62,22 Euro ein.
HÖHENFLUG VON HRE SORGT FÜR KOPFSCHÜTTELN
Für Verwirrung am Aktienmarkt sorgte ein 53-prozentiger
Kurssprung der Hypo Real Estate. Die Papiere des
taumelnden Immobilienfinanzierer verteuerten sich auf bis zu
2,14 Euro, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters von einer mit
der Auswertung der Übernahmeofferte vertrauten Person erfahren
hatte, dass der Bund mindestens 45 Prozent an der Bank hält.
Börsianer konnten sich diese Kursreaktion nicht erklären.
"Worauf spekulieren die Leute eigentlich", fragte einer von
ihnen. "Auf ein höheres Angebot etwa? Das wird nicht kommen.
Schließlich hat der Bund eigens ein Gesetz verabschiedet, um die
Bank notfalls enteignen zu können."
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Kerstin Leitel)