* Spekulationen um höhere Kosten drücken Stahlwerte
* Wirecard stürzen um bis zu 32 Prozent ab
(neu: Stahlwerte)
Frankfurt, 30. Mär (Reuters) - Nach einem Spurt auf 6200
Punkte ist der Dax<.GDAXI> am Dienstag etwas außer Puste
geraten. Der Leitindex gab einen Teil seiner anfänglichen
Kursgewinne ab und lag am Nachmittag nur noch 0,1 Prozent höher
bei 6165 Punkten. "Nach so einer Rally muss der Markt mal
durchatmen", sagte ein Händler. "Ich sehe aber bislang keine
Signale, warum es nicht weiter nach oben gehen sollte", ergänzte
er.
Unterstützung lieferte Marktteilnehmern zufolge der mit
1,3485 Dollar wieder etwas stabilere Euro sowie der
erfolgreiche Börsengang des Armaturenherstellers Joyou.
Das chinesische Unternehmen ist der vierte Neuling an der
Frankfurter Börse innerhalb von neun Tagen, nachdem in den zwei
Jahren zuvor kaum ein Unternehmen den Sprung an die Börse
geschafft hatte.
Das Geschäft am deutschen Aktienmarkt verlief insgesamt
verhalten. "Vor dem Osterwochenende und den US-Arbeitsmarktdaten
am Karfreitag ziehen sich die Investoren langsam zurück",
vermutete ein Händler. Das US-Arbeitsministerium wird die Daten
am Karfreitag veröffentlichen. Die US-Börsen werden an diesem
Tag den Handel vorzeitig beenden, in Deutschland wird am
Aktienmarkt gar nicht gehandelt.
OPTIMISTISCHERER AUSBLICK SCHIEBT BASF AN
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die Aktien der
Versorger E.ON und RWE, die jeweils rund 1,4
Prozent zulegten. Metro profitierten von Aussagen von
Chef Eckhard Cordes, wonach der Handelskonzern noch in diesem
Jahr zum Verkauf der Warenhauskette Kaufhof bereit ist. "Kaufhof
ist nicht gerade der renditestärkste Teil der Metro", sagte ein
Händler. "Ein Verkauf wird daher positiv gesehen." Die Titel
gewannen 0,7 Prozent.
BASF-Aktien zogen nach einem Reuters-Interview mit
Finanzchefs Kurt Bock um ein Prozent an.[ID:nLDE62T02T] "Der
Ausblick ist definitiv besser als vor einem Jahr", sagte der
Manager des Chemiekonzerns.
Zu den Gewinnern zählten auch die Aktien der Deutschen
Bank mit einem Plus von zeitweise zwei Prozent. Damit
folgten sie den Aktien der Schweizer Großbank UBS, die
im Stoxx50<.STOXX50> die Gewinnerliste mit einem Plus von fast
vier Prozent anführten. UBS rechnet bei ihrer einstigen
Sorgensparte Fixed Income im ersten Quartal mit
Milliardenerträgen.
Die Erwartung höherer Kosten drückte dagegen die Titel der
Stahlhersteller Salzgitter und ThyssenKrupp
ins Minus. Der brasilianische Bergbaukonzern
Vale hatte bei Verhandlungen mit japanischen
Stahlkochern ein neues Preissystem durchgesetzt, was Händlern
zufolge Vorprodukte verteuern könnte. Salzgitter verloren 1,2
Prozent, ThyssenKrupp sogar 2,7 Prozent. In Amsterdam fielen
ArcelorMittal um 1,3 Prozent.
GELUNGENER BÖRSENSTART VON JOYOU - ABSTURZ BEI WIRECARD
Die Aktien von Joyou stiegen an ihrem ersten Handelstag bis
auf 15,045 Euro und lagen damit deutlich über dem Ausgabepreis
von 13 Euro. Die Aktien von Börsenneuling Kabel
Deutschland, die in der vorigen Woche erstmals
gehandelt worden waren, fielen dagegen unter ihren Ausgabekurs
von 22 Euro.
Das Schwinden von Übernahmefantasien drückte Stada
um 3,8 Prozent auf 29,10 Euro. Der Arzneimittelhersteller ließ
zwar die Tür für Übernahmeangebote offen, einigen Anlegern aber
offenbar nicht weit genug. An der Börse wird seit langem auf
eine Übernahme von Stada spekuliert.
Im TecDax<.TECDAX> sorgten Wirecard für Wirbel. Die
Titel brachen in der Spitze um 32 Prozent auf 5,073 ein, nachdem
Händler von Spekulationen über illegale Überweisungen
berichteten. Auch Aussagen einer Firmensprecherin, Vorwürfe der
Geldwäsche seien "völlig haltlos", stützten den Kurs kaum.
Zuletzt lagen Wirecard mit 5,584 Euro immer noch rund 25 Prozent
im Minus.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Kerstin Leitel)