* Hohe Risikoaufschläge griechischer Anleihen verunsichern
* Bündnis von Daimler mit Renault/Nissan war erwartet worden
* SGL-Aktien nach Joint Venture mit BMW gesucht
(neu: Griechenland, Metro, Singulus, Händleraussagen)
Frankfurt, 07. Apr (Reuters) - Anhaltende Sorgen über die
griechischen Staatsfinanzen haben den deutsche Aktienmarkt am
Mittwoch etwas gebremst. Der Dax<.GDAXI> gab in einem ruhigen
Geschäft 0,4 Prozent auf 6224 Punkte nach, blieb damit
allerdings in der Nähe seines Jahreshochs von 6265 Zählern.
"Obwohl der Dax leicht im Minus liegt, herrscht das Gefühl vor,
dass es weiter nach oben geht", sagte ein Händler. "Viele
Anleger wissen nicht, wo sie sonst mit ihrem Geld hin sollen als
in Aktien. Vor diesem Hintergrund geraten insbesondere Aktien
mit hoher Dividendenrendite wieder in den Fokus."
Die Unsicherheit über die finanzielle Lage Griechenlands
wirkte am Dienstag allerdings erneut belastend. "Die steigenden
Renditeaufschläge machen die Refinanzierung für Griechenland
teurer und damit die ganze Situation komplizierter", sagte ein
Börsianer. Die Renditeaufschläge für zehnjährige griechische
Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen mit gleicher
Laufzeit steigen auf ein Rekordniveau seit der Einführung des
Euro von 412 Basispunkten. Damit müsste das hoch
verschuldete südeuropäische Land neue Anleihen mit gut sieben
Prozent verzinsen. Während die meisten europäischen Indizes
leicht im Minus lagen, büßte der Athener Leitindex<.ATG> drei
Prozent ein.
Größter Dax-Gewinner waren ThyssenKrupp-Aktien mit
einem Plus von 1,5 Prozent. Händler verwiesen auf einen
positiven Kommentar der Analysten von Morgan Stanley. Auf den
Kaufzetteln der Anleger standen auch Papiere von Metro
und Merck mit Kursgewinnen von bis zu 1,4 Prozent.
Schlusslicht im Leitindex waren Henkel-Aktien mit
einem Minus von knapp zwei Prozent.
SGL-AKTIEN NACH BMW-KOOPERATION GESUCHT
Der seit Tagen erwartete Abschluss einer Dreier-Allianz in
der Autobranche von Daimler, Renault und
Nissan<7201.T> wurde am Aktienmarkt verhalten aufgenommen.
Daimler-Aktien lagen 0,6 Prozent tiefer, Renault-Papiere gaben
1,4 Prozent nach und büßten damit einen Teil ihrer
Vortagesgewinne ein. DZ-Bank-Analyst Michael Punzet äußerte sich
skeptisch über Daimlers Chancen im Rahmen der Zusammenarbeit und
bekräftigte seine Verkaufsempfehlung für die Aktien des
Stuttgarter Konzerns. "Mögliche Synergien aus einer Kooperation
mit Renault/Nissan halten wir für überschaubar und erst
mittelfristig realisierbar", erklärte Punzet. "Auch mit Blick
auf eine mögliche Verwässerung des Markenimages bleiben wir bei
unserer skeptischen Haltung zu Daimler." Nissan-Aktien<7201.T>
fielen in Tokio um 0,4 Prozent.
Den im MDax<.MDAXI> gelisteten SGL-Aktien gab eine
Kooperation mit BMW neuen Schwung. Die Titel stiegen um
2,7 Prozent und führten damit die Gewinnerliste in dem
Nebenwerte-Index an. Der Grafitspezialist errichtet gemeinsam
mit BMW in den USA ein Werk für Carbonfasern. BMW will mit den
dort produzierten Fasern bis spätestens 2015 einen
emissionsarmen Großstadtflitzer mit Elektroantrieb bauen.
BMW-Aktien konnten davon nicht profitieren und gaben 1,4
Prozent nach. "Das ist für BMW sicher erst mittelfristig
interessant", begründete ein Händler die Kursreaktion. Den
TecDax<.TECDAX> führten die Papiere des Spezialmaschinenbauers
Singulus mit einem Plus von 5,2 Prozent an. "Wir gehen
davon aus, dass das Umsatzziel 2010 leicht überschritten und ein
knapp positives Ebit erreicht wird", heißt es in einer Studie
von Kepler. Die Analysten bekräftigten ihre Kaufempfehlung.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Andreas Kröner)