* Starke Chipnachfrage belebt Infineon-Kurs
* K+S zuversichtlicher, Aktie legt zu
* Commerzbank erwartet positives Quartalsergebnis
(neu: Portugal, Details Ifo und Griechenland, Kontron)
Frankfurt, 24. Mär (Reuters) - Der deutsche Aktienmarkt ist
auch am Mittwoch nicht vom Fleck gekommen. Der Dax<.GDAXI>
kämpfte wie an den Vortagen mit der Marke von 6000 Punkten und
notierte am frühen Nachmittag nahezu unverändert bei 6022
Zählern. Während eine unerwartet deutliche Aufhellung des
Geschäftsklimas in Deutschland den Markt stützte, verunsicherte
der anhaltende Streit um Hilfen für Griechenland und die
Herabstufung der Kreditwürdigkeit Portugals die Anleger.
In der deutschen Wirtschaft machten sich im März
Frühlingsgefühle breit, wie der an den Märkten stark beachtete
Konjunkturindex des Münchener Ifo-Instituts signalisierte. Der
Geschäftsklimaindex stieg mit 98,1 Punkten auf den höchsten
Stand seit Juni 2008 und damit stärker als von Volkswirten
erwartet worden war. "Insgesamt zeigt sich, dass die
konjunkturelle Erholung in Deutschland und der Euro-Zone
fortschreitet", sagte Helaba-Analystin Viola Stork.
Einen Tag vor Beginn des EU-Gipfels zeichnete sich
Börsianern zufolge eine stärkere Rolle des Internationalen
Währungsfonds (IWF) bei Hilfen für Griechenland ab. "Dies hieße,
dass die europäische Politik mit ihrer Uneinigkeit die Probleme
nicht lösen kann. Die Märkte werten dies als Zeichen der
Schwäche, was sich vor allem beim Euro widerspiegelt", sagte
Aktienhändler Ansgar Krekeler von der WGZ Bank.
Der Euro fiel auf bis zu 1,3335 Dollar und damit den
tiefsten Stand seit Mai 2009. "Der Euro wird im Moment nicht als
Indikator für bessere Exportchancen, sondern als Gradmesser für
die Griechenland-Krise wahrgenommen", sagte ein weiterer
Händler. Die Herabstufung der Bonität Portugals auf "AA-" durch
die Ratingagentur Fitch drückte den Dax kurzzeitig auf 5964
Zähler herunter. Analysten zufolge kam die Nachricht aber nicht
überraschend und sollte auch nicht überbewertet werden, da das
Land in diesem Jahr nur einen geringen Refinanzierungsbedarf
habe. An der Börse in Lissabon lag der Leitindex<.PSI20> 1,7
Prozent im Minus.
SPARPROGRAMM MACHT DEUTSCHE BÖRSE ATTRAKTIVER
Im Dax ragten die Aktien der Deutschen Börse mit
einem Plus von 4,4 Prozent auf 58,37 Euro heraus. Der
Frankfurter Börsenbetreiber überzeugte Händlern zufolge mit
seinem neuen Sparprogramm, das die Verlagerung von 250 Stellen
von Frankfurt und Luxemburg nach Prag beinhaltet. Experten
bekräftigten ihre Kaufempfehlungen und hoben ihr Kursziel auf
über 70 Euro an.
Zu den größten Dax-Gewinnern gehörten mit einem Plus von 4,3
Prozent auch die Aktien von Infineon. Der
Chiphersteller sieht sich derzeit mit einer so starken Nachfrage
konfrontiert, dass die Produktion kaum Schritt halten kann.
Commerzbank-Titel stiegen um drei Prozent. Das
zweitgrößte deutsche Geldhaus hatte für das ablaufende Quartal
einen Vorsteuergewinn in Aussicht gestellt. Zu den Gewinnern
zählten mit einem Plus von 1,7 Prozent K+S, nachdem
sich das Management des Salz- und Düngemittelherstellers
zuversichtlicher als zuletzt gezeigt hatte. Im Mai will der
Konzern eine Anhebung seiner Absatzprognose prüfen.
Dax-Schlusslicht waren mit einem Minus von 1,7 Prozent die an
den Vortagen stark gefragten Henkel-Papiere.
Bei den Technologie-Werten im TecDax<.TECDAX> sorgten
Q-Cells mit einem Plus von 7,6 Prozent für Furore. Der
hoch defizitäre Solarzellenhersteller erwartet für das laufende
Jahr wieder eine deutliche Geschäftserholung. Dagegen
enttäuschte Kontron mit seinem Ausblick Analysten, die
Aktien des Herstellers von Steuerungscomputern gaben fast vier
Prozent nach. "2010 wird noch kein gutes Jahr", sagte
Vorstandschef Ulrich Gehrmann im Reuters-Interview.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kathrin Schich)