* Finanzwerte erholen sich von Griechenland-Schock
* Deutsche Exporte im Februar unerwartet deutlich gestiegen
* Symrise-Aktien profitieren von guten Zahlen der Konkurrenz
(neu: Deutsche Exporte, Lufthansa, Tognum, Nordex)
Frankfurt, 09. Apr (Reuters) - Hoffnungen auf eine weitere
wirtschaftliche Erholung und das Ausbleiben von Hiobsbotschaften
aus Griechenland haben Anleger zum Wochenschluss wieder etwas
zuversichtlicher gestimmt. Der Dax<.GDAXI> stieg am Freitag um
0,9 Prozent auf 6227 Zähler und machte damit seinen
Vortagesverlust wieder wett. "Ich glaube, der Markt freut sich
schon, dass es eben keine neuen schlechten Nachrichten aus
Griechenland gibt", erklärte ein Händler. "Ich habe das Gefühl,
dass der Dax eher in Richtung 6300 Punkte marschiert, als dass
er auf 6150 Zähler fällt", beschrieb ein weiterer
Marktteilnehmer die Stimmung. Erst am Dienstag hatte der Dax mit
6265 Punkten das höchste Niveau seit September 2008 erreicht.
Die optimistische Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung
wurde von einem unerwartet deutlichen Anstieg der deutschen
Exporte im Februar untermauert. Bereits am Donnerstag hatten
starke US-Einzelhandelsumsätze im März die Stimmung aufgehellt.
Die Entspannung zeigt sich auch am Devisen- und Rentenmarkt. Der
Euro kletterte wieder über die Marke von 1,34 Dollar, die
Risiko-Aufschläge für griechische Staatsanleihen
sanken. Börsianern zufolge bleibt die Lage in Griechenland aber
im Fokus. Solange sich von dort aber kein Flächenbrand
ausbreite, sei kaum mit großen Rückschlägen für die Aktienmärkte
zu rechnen.
CHARTTECHNIK LÄSST LUFTHANSA ABHEBEN
Gefragt waren die am Donnerstag noch unter Druck stehenden
Finanzwerte. Der europäische Stoxx-Branchenindex<.SX7P> stieg um
1,2 Prozent. Im Dax zählten Deutsche Bank mit einem
Plus von 1,4 Prozent auf 57,05 Euro zu den größten Gewinnern. Im
Stoxx50<.STOXX50> verteuerten sich UBS und Credit
Suisse und BNP Paribas um jeweils rund 2,3
Prozent. Auch die griechischen Bankenwerte erholten sich leicht.
Ihr Branchenindex<.FTABNK> stieg um 1,7 Prozent.
An die Spitze des Dax setzten sich die Aktien der
Lufthansa mit einem Plus von rund drei Prozent auf
13,18 Euro, was Börsianer mit charttechnischen Kaufsignalen
begründeten. "Die Aktie hatte einen charttechnischen Ausbruch
bei 12,90 Euro, und dann folgte die psychologische Marke von 13
Euro", erklärte ein Händler.
Mit einem Aufschlag von 2,3 Prozent auf 40,64 Euro ragten
zudem die Aktien von Henkel heraus. Börsianer
verwiesen auf eine Empfehlung der Commerzbank, die die Titel auf
"Add" von "Hold" hoch gestuft und das Kursziel auf 45 von 37
Euro angehoben hatte. Sie hätten das Ausmaß der Kostensenkungen
unterschätzt, begründeten die Analysten ihren Schritt.
Infineon profitierten von Berichten, wonach der
Münchener Halbleiterkonzern Apple mit Chips für den
Tablet-PC iPad beliefert. Die Aktien stiegen um 1,2 Prozent auf
5,12 Euro. Apple hat nach eigenen Angaben seit Samstag eine
halbe Million der Geräte verkauft. Mit jedem verkauften iPad
dürften Experten zufolge rund zehn Dollar in die Kassen des
deutschen Konzerns fließen, der Apple bereits Chips für das
Handy iPhone liefert.
Hohe Dividendenrenditen ließen Händlern zufolge Anleger bei
den Aktien der Energiekonzerne E.ON und RWE
zugreifen. Sie verteuerten sich um jeweils 2,3 Prozent.
Bei den Nebenwerten wurden die Aktien des Duft- und
Aromenherstellers Symrise von einem starken
Umsatzanstieg des Branchenprimus Givaudan mitgezogen.
Symrise verteuerten sich um 2,8 Prozent; die Papiere des
Schweizer Konzerns schossen in Zürich um 5,5 Prozent nach oben.
Tognum stiegen nach einem positiven UBS-Kommentar um
3,4 Prozent. Im TecDax<.TECDAX> profitierten die Aktien des
Windkraftanlagenherstellers Nordex von einem
Großauftrag aus Schweden und legten 4,6 Prozent zu.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)