* Griechenland-Notfallpaket verhalten aufgenommen
* VW sammelt bei Kapitalerhöhung mehr ein als erwartet
* Händler: Aktienplatzierung drückt Nordex
(neu: Infineon, Salzgitter, SAP, Oracle, Brenntag)
Frankfurt, 26. Mär (Reuters) - Nach der Einigung der EU über
ein Notfallpaket für Griechenland haben die Anleger am deutschen
Aktienmarkt Vorsicht walten lassen. Belastet von Gewinnmitnahmen
gab der Dax<.GDAXI> minimal nach auf 6130 Stellen. Sollte der
Leitindex auf diesem Niveau schließen, hätte er auf Wochensicht
ein Plus von gut zwei Prozent eingefahren. "Am Donnerstag hat
Griechenland den Dax auf ein Jahreshoch von 6139 Zählern
geschoben, heute wird das erst mal am Markt verdaut", sagte ein
Händler.
Die Länder der Euro-Zone einigten sich am Donnerstag auf
einen Hilfsplan. Dieser sieht notfalls für ein Euro-Land Hilfen
des Internationalen Währungsfonds (IWF) und bilaterale Kredite
der Euro-Partner vor. "Ich denke nicht, dass es wegen der
Einigung zu Griechenland viel Euphorie geben wird", sagte
Analyst Justin Urquhart Stewart von Seven Investment Management.
"Es füllt eher die Lücken, als es die Probleme löst." Viele
Börsianern sehen im Abschluss ein Zeichen für Europas Schwäche,
dass der IWF im Notfall mit ins Boot geholt werden soll.
ANLEGER HONORIEREN VW-PLATZIERUNGSPREIS - NORDEX UNTER DRUCK
Spitzenreiter im Dax waren die
Volkswagen-Vorzüge, die sich nach Bekanntgabe des
Platzierungspreises der Kapitalerhöhung um 2,7 Prozent auf 68,37
Euro verteuerten. "Es ist positiv, dass der Bezugspreis mit 65
Euro nur 2,5 Prozent unter dem gestrigen Schlusskurs liegt",
sagte ein Börsianer. Der Autobauer sammelt mit der Ausgabe von
65 Millionen neuen Vorzugsaktien insgesamt 4,1 Milliarden Euro
am Kapitalmarkt ein und damit etwas mehr als erwartet.
Ihre Kursrally setzten die Aktien des Chipkonzerns
Infineon fort, die sich um 1,1 Prozent auf 5,07 Euro
verteuerten und damit erstmals seit September 2008 wieder teurer
als fünf Euro waren. Händlern zufolge sorgen Aussagen des
Unternehmens vom Mittwoch über eine Auftragsflut noch immer für
gute Laune unter den Investoren.
Salzgitter legten 0,4 Prozent zu. Der Stahlkonzern
hat nach eigenen Angaben im ersten Quartal ein nahezu
ausgeglichenes Ergebnis erreicht. Am Morgen hatte die Kürzung
der Dividende auf 0,25 von 1,40 Euro je Aktie noch auf den
Titeln gelastet.
SAP-Aktien folgten den Aktien des Erzrivalen
Oracle 0,9 Prozent ins Minus. Händlern zufolge blieb der
Markt trotz optimistischer Aussagen des US-Konzerns skeptisch,
seine Aktien gaben im frühen Geschäft in New York gut ein
Prozent nach. "Offenbar glaubt man noch nicht an steigende
IT-Ausgaben in den Firmen", sagte ein Börsianer.
Unter kräftigem Verkaufsdruck standen die im
Technologie-Index TecDax<.TECDAX> gelisteten Titel von
Nordex. Händler zufolge lastete auf den Titeln eine
Platzierung von 6,5 Millionen Aktien. "Die werden angeblich zum
Preis von je 8,50 Euro verkauft", sagte ein Marktteilnehmer.
Einer mit der Angelegenheit vertrauten Person zufolge bietet die
US-Bank Goldman Sachs die Papiere im Auftrag eines Kunden an.
Nordex fielen zur Eröffnung um zehn Prozent auf ein
Zwölf-Monats-Tief von 8,26 Euro. Am Mittag lagen sie noch 8,2
Prozent schwächer bei 8,43 Euro.
Einen verhaltenen Börsenstart legte der Modekonzern Tom
Tailor hin. Die Aktien stiegen zwar zunächst auf 13,09
Euro und damit neun Cent über ihren Ausgabepreis. Am Mittag
wurden die Papiere des Hamburger Unternehmens dann aber nur noch
mit 12,88 Euro gehandelt. Mit einem Emissionsvolumen von maximal
165 Millionen Euro ist dieser Börsengang der dritte und bislang
kleinste des Jahres. Am Montag soll die Erstnotiz der Aktien des
Chemikalienhändlers Brenntag erfolgen, dessen Aktien
sich zum Ende der Zeichnungsfrist im Graumarkt mit 50 bis 52
Euro in der Mitte der Angebotsspanne von 46 bis 56 Euro bewegten.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Andreas Kröner)