* EU beschließt 750 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds
* Analysten begrüßen Schritte zu Stabilisierung
* Warnung vor langfristigem Schaden für Währungsunion
* Kurssprünge bei Finanzwerten
(neu: aktualisierte Kurse)
- von Hakan Ersen -
Frankfurt, 10. Mai (Reuters) - An den internationalen
Finanzmärkten hat der EU-Rettungsschirm für strauchelnde
Mitgliedsländer für große Erleichterung gesorgt. Der
angeschlagene Euro
Die EU-Finanzminister hatten einen Kreditrahmen von insgesamt 500 Milliarden Euro für klamme Mitgliedstaaten beschlossen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) soll mindestens noch 250 Milliarden Euro dazulegen und die Europäische Zentralbank (EZB) die Maßnahmen durch den Aufkauf von Staatsanleihen und Geldmarktoperationen flankieren.
"Diese Maßnahmen verändern kurz- und mittelfristig die Spielregeln", betonte Dariusz Kowalczyk, Chef-Investmentstratege beim Vermögensberater SJS Markets. Mit rund 750 Milliarden Euro sei das Volumen des Rettungspaktes groß genug, um kurzfristig die Spekulationen auf eine Pleite Griechenlands zu beenden. Citigroup-Volkswirt Jürgen Michels urteilte ähnlich: "Das Paket signalisiert, die europäischen Entscheidungsträger - die Deutschen eingeschlossen - haben realisiert, dass die Stabilität der Währungsunion gefährdet ist. Im Gegensatz zu den vorherigen Maßnahmen in der Staatsschuldenkrise sind diese Maßnahmen mutig und umfangreich."
Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer kritisierte jedoch, durch die Entscheidung der EU habe sich die Euro-Zone von einer Währungsunion zu einer Transferunion gewandelt. Ähnlich urteilte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research: "Dies ist der Beginn einer 'Umverteilung-von-Einkommen'-Gesellschaft, welche erfolgreiche Volkswirtschaften der Region schwächt und die Volkswirtschaften stützt, die nicht in einer Position sind, die Konsequenzen aus dem Beitritt zur Europäischen Währungsunion zu tragen. Das wird das Wachstum in der gesamten Region auf längere Sicht schwächen."
MARKTWERT DER BANKEN STEIGT UM ÜBER 100 MILLIARDEN EURO
Der Euro fiel am frühen Nachmittag auf 1,2930 Dollar zurück,
kostete damit aber immer noch rund drei US-Cent mehr als zum New
Yorker Freitagsschluss. Am europäischen Aktienmarkt verbuchte
der EuroStoxx50<.STOXX50E> mit knapp acht Prozent sein größtes
Tagesplus seit den Kursturbulenzen kurz nach der Pleite der
US-Bank Lehman Brothers im Herbst 2008. Gefragt waren vor allem
Finanzwerte, heraus ragten hier die spanischen Großbanken
Santander
Auch an den Rentenmärkten entspannte sich die Lage. Die von
Anlegern geforderten Risikoaufschläge für griechische
Staatsanleihen
Die Wahrscheinlichkeit einer Staatspleite Griechenlands ist
aus Sicht der Anleger stark gesunken. Die Kosten für eine
Versicherung eines zehn Millionen Euro schweren Kredites an das
Land gingen um knapp die Hälfte auf 578.500 Euro zurück. An den
Rohstoffmärkten zeigte sich eine gestiegene Risikobereitschaft
der Anleger. Das als sicherer Anlagehafen geltende Gold
(unter Mitarbeit von Anika Lehmann, redigiert von Georg Merziger)