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FOKUS 2-EU-Hilfspaket verhilft Euro und Börsen zu Kurssprüngen

Veröffentlicht am 10.05.2010, 14:57
Aktualisiert 10.05.2010, 15:04

* EU beschließt 750 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds

* Analysten begrüßen Schritte zu Stabilisierung

* Warnung vor langfristigem Schaden für Währungsunion

* Kurssprünge bei Finanzwerten

(neu: aktualisierte Kurse)

- von Hakan Ersen -

Frankfurt, 10. Mai (Reuters) - An den internationalen Finanzmärkten hat der EU-Rettungsschirm für strauchelnde Mitgliedsländer für große Erleichterung gesorgt. Der angeschlagene Euro schoss am Montag in der Spitze um mehr als drei US-Cent auf knapp unter 1,31 Dollar nach oben. Auch an den Aktienbörsen griffen Investoren beherzt zu, bei den Finanzwerten gab es teilweise Rekord-Kursgewinne. Im Gegenzug gingen die Risikoaufschläge für Anleihen hoch verschuldeter südeuropäischer Staaten wie Griechenland und Portugal stark zurück. Auch Finanzgeschäfte, die auf eine Pleite dieser Staaten spekulieren, ebbten ab. Analysten begrüßten das am Wochenende auf den Weg gebrachte gigantische Hilfsprogramm als wirksamen und dringend notwendigen Schritt zur Stabilisierung. Zugleich wurden aber Warnungen laut: Langfristig würden die Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Zone und damit auch die Gemeinschaftswährung belastet.

Die EU-Finanzminister hatten einen Kreditrahmen von insgesamt 500 Milliarden Euro für klamme Mitgliedstaaten beschlossen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) soll mindestens noch 250 Milliarden Euro dazulegen und die Europäische Zentralbank (EZB) die Maßnahmen durch den Aufkauf von Staatsanleihen und Geldmarktoperationen flankieren.

"Diese Maßnahmen verändern kurz- und mittelfristig die Spielregeln", betonte Dariusz Kowalczyk, Chef-Investmentstratege beim Vermögensberater SJS Markets. Mit rund 750 Milliarden Euro sei das Volumen des Rettungspaktes groß genug, um kurzfristig die Spekulationen auf eine Pleite Griechenlands zu beenden. Citigroup-Volkswirt Jürgen Michels urteilte ähnlich: "Das Paket signalisiert, die europäischen Entscheidungsträger - die Deutschen eingeschlossen - haben realisiert, dass die Stabilität der Währungsunion gefährdet ist. Im Gegensatz zu den vorherigen Maßnahmen in der Staatsschuldenkrise sind diese Maßnahmen mutig und umfangreich."

Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer kritisierte jedoch, durch die Entscheidung der EU habe sich die Euro-Zone von einer Währungsunion zu einer Transferunion gewandelt. Ähnlich urteilte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research: "Dies ist der Beginn einer 'Umverteilung-von-Einkommen'-Gesellschaft, welche erfolgreiche Volkswirtschaften der Region schwächt und die Volkswirtschaften stützt, die nicht in einer Position sind, die Konsequenzen aus dem Beitritt zur Europäischen Währungsunion zu tragen. Das wird das Wachstum in der gesamten Region auf längere Sicht schwächen."

MARKTWERT DER BANKEN STEIGT UM ÜBER 100 MILLIARDEN EURO

Der Euro fiel am frühen Nachmittag auf 1,2930 Dollar zurück, kostete damit aber immer noch rund drei US-Cent mehr als zum New Yorker Freitagsschluss. Am europäischen Aktienmarkt verbuchte der EuroStoxx50<.STOXX50E> mit knapp acht Prozent sein größtes Tagesplus seit den Kursturbulenzen kurz nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers im Herbst 2008. Gefragt waren vor allem Finanzwerte, heraus ragten hier die spanischen Großbanken Santander und BBVA mit Rekord-Kursgewinnen von jeweils mehr als 20 Prozent. Die Papiere der Deutschen Bank legten in der Spitze 14 Prozent zu. Insgesamt stieg der Marktwert der europäischen Banken bis zum Mittag um mehr als 100 Milliarden Euro. Der Dax<.GDAXI> notierte 4,6 Prozent im Plus. Zuvor waren bereits die Börsen in Tokio<.N225> und Hongkong<.HSI> deutlich geklettert.

Auch an den Rentenmärkten entspannte sich die Lage. Die von Anlegern geforderten Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen halbierten sich. Die Spreads für portugiesische und spanische gingen ebenfalls deutlich zurück. Im Gegenzug rutschte der Bund-Future um bis zu 203 Ticks auf 124,94 Punkte ab. Dies ist der größte Kursrutsch seit einem dreiviertel Jahr.

Die Wahrscheinlichkeit einer Staatspleite Griechenlands ist aus Sicht der Anleger stark gesunken. Die Kosten für eine Versicherung eines zehn Millionen Euro schweren Kredites an das Land gingen um knapp die Hälfte auf 578.500 Euro zurück. An den Rohstoffmärkten zeigte sich eine gestiegene Risikobereitschaft der Anleger. Das als sicherer Anlagehafen geltende Gold verbilligte sich um zwei Prozent auf 1184,85 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

(unter Mitarbeit von Anika Lehmann, redigiert von Georg Merziger)

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