(neu: Deutsche Bank, UBS, Bilfinger-Berger-Zahlen, Qiagen)
Frankfurt, 10. Feb (Reuters) - Anleger haben am Dienstag
Gewinne eingestrichen und damit die fünftägige Gewinnserie des
Dax<.GDAXI> beendet. Der deutsche Leitindex gab bis zum frühen
Nachmittag 1,1 Prozent auf 4612 Punkte nach. Vor der erwarteten
Verabschiedung des Konjunkturpakets im US-Senat und der
Bekanntgabe von Details zur Rettung der US-Finanzbranche wollten
sich Investoren nicht festlegen, erklärten Börsianer.
US-Finanzminister Timothy Geithner wollte noch im
Tagesverlauf die Rettungspläne für die US-Finanzbranche
vorstellen. "Das wird hoffentlich einen Trend ermöglichen, sei
es aufwärts oder abwärts", sagte Aktienmarktexperte Chris
Hossain von ODL Securities. "Dieser Tag könnte entscheidend sein
für die Richtung der nächsten zwölf Monate."
Die Aussicht auf weitere Hilfen für die US-Banken half auch
den deutschen Finanzwerten. "Anleger positionieren sich für
positive Überraschungen", sagte ein Händler. Die Aktien der
Deutschen Bank gehörten mit einem Plus von gut zwei
Prozent zu den größten Dax-Gewinnern. Angeschoben wurden die
Titel zudem von einem sechsprozentigen Kurssprung bei den Aktien
der Schweizer Großbank UBS. "UBS und Deutsche Bank
haben ein ähnliches Geschäftsmodell", sagte ein Händler. Beide
Institute sind sowohl im Investmentbanking wie im Geschäft mit
Privatkunden aktiv. Händlern zufolge zeigte sich der Markt trotz
eines Rekordverlustes von 19,7 Milliarden Franken zufrieden,
dass die UBS offenbar ihre Karten auf den Tisch gelegt hat.
"Zudem schätzt die Bank ihre Aussichten gut ein. Der Januar soll
ja gut gelaufen sein", betonte ein Börsianer.
Die Gewinnerliste im Dax wurde von den Aktien des
Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck
angeführt, die von einer Hochstufung durch Morgan Stanley
profitierten. Sie stiegen um 3,3 Prozent.
Zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex zählten
dagegen Aktien, die in den vorangegangenen Tagen besonders stark
zugelegt hatten: Die Titel des Autobauers Daimler und
Stahlproduzenten ThyssenKrupp verloren vier
beziehungsweise 3,6 Prozent.
SPEKULATIONEN UM EINSTIEG ARABISCHEN INVESTORS BEI CONTI
Die im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> notierten Aktien des
Autozulieferers Continental profitierten von
Spekulationen auf den Einstieg eines arabischen Investors und
gewannen 8,5 Prozent. Die "Financial Times Deutschland" hatte
berichtet, der Staatsfonds International Petroleum Investment
Company (IPIC) prüfe einen Einstieg bei Conti oder deren in Not
geratenem Hauptaktionär Schaeffler. Ein Sprecher des
Familienunternehmens sagte lediglich, es gebe Gespräche mit
potenziellen Investoren. "Der Einstieg eines arabischen
Investors bei Conti ist zwar nicht ganz auszuschließen, aber ich
halte das für nicht sehr wahrscheinlich", sagte Marktanalyst
Heino Ruland von Ruland Research.
Zu den schwächsten Werten im MDax gehörten die Bauwerte
Bilfinger Berger und Hochtief. Bilfinger
Berger hatte zwar mit einem Gewinnsprung die Erwartungen des
Marktes übertroffen und will die Dividende anheben. Dennoch
gaben die Titel 5,4 Prozent nach. Börsianer zeigten sich vom
Ausblick enttäuscht. Der Konzern erklärte, die Auswirkungen der
Finanzkrise seien derzeit schwer absehbar. Die Papiere des
Konkurrenten Hochtief wurden 5,6 Prozent mit nach unten gezogen.
Ein schwacher Auftragseingang belastete die Titel des
Spezialmaschinenbauers Singulus. Sie rutschten um gut
fünf Prozent ab und waren damit einer der schwächsten Werte im
Technologieindex TecDax<.TECDAX>. An die Spitze der
Index-Gewinner setzen sich nach einem Gewinnsprung im Vorjahr
die Qiagen-Titel mit einem Plus von vier Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)