* HeidelbergCement plant milliardenschwere Kapitalerhöhung
* Zeitungsbericht zu Interesse an Sprint drückt Telekom
(neu: US-Märkte, Autobranche)
Frankfurt, 14. Sep (Reuters) - Die Anleger am deutschen
Aktienmarkt haben am Montag Vorsicht walten lassen und einen
Teil der Gewinne aus der Vorwoche eingestrichen. Der Dax<.GDAXI>
fiel bis Montagnachmittag um 0,9 Prozent auf 5570 Punkte,
nachdem er in der Vorwoche 4,4 Prozent zugelegt hatte. Auch in
den USA zeichneten sich kurz vor der Eröffnung Kursverluste ab.
Börsianern zufolge wirft auch der am Freitag anstehende große
Verfall schon seine Schatten voraus. An dem "Hexensabbat"
genannten Tag verfallen an den Derivatemärkten Futures und
Optionen auf Indizes und Optionen auf Aktien. In der Regel
schwanken die Aktienkurse davor stark, weil einige Investoren
die Kurse in eine gewünschte Richtung bringen wollen. "Da wird
noch einiges hin- und herbewegt werden in den kommenden Tagen",
prognostizierte ein Händler.
HEIDELBERGCEMENT WILL GELD
Im Mittelpunkt stand HeidelbergCement. Das im
MDax<.MDAXI> gelistete Unternehmen hatte angekündigt, sein
Grundkapital um 50 Prozent zu erhöhen. Mit mehr als zwei
Milliarden Euro zeichnet sich damit die mit Abstand größte
Kapitalerhöhung in Deutschland im laufenden Jahr ab. Der Preis
für die neuen Aktien soll am 22. September bekanntgegeben
werden. Händlern zufolge fällt die Transaktion deutlich höher
aus als vom Markt erwartet worden war. Mit dem dann größeren
Streubesitz könnte HeidelbergCement nach Einschätzung von
Analysten sogar ein Kandidat für den Dax<.GDAXI> werden. Die
Aktien des hoch verschuldeten Zementherstellers sanken um 3,5
Prozent auf 41,70 Euro.
Im Dax büßten die Papiere der Deutschen Telekom
nach einem Zeitungsbericht über ein mögliches Interesse der
Bonner am US-Konkurrenten Sprint Nextel 1,5 Prozent ein.
Strategisch wäre ein Einstieg bei dem drittgrößten
Mobilfunkanbieter der USA ein sehr guter Schachzug, erklärte
Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Allerdings sei
zur Finanzierung einer derartigen milliardenschweren Transaktion
voraussichtlich eine Kapitalerhöhung notwendig. Für die an der
Wall Street gelisteten Sprint-Nextel-Papiere ging es
dagegen vorbörslich um rund elf Prozent nach oben.
BANK- UND AUTOAKTIEN NICHT GEFRAGT
Zu den größten Verlierern im Dax zählten die Bankentitel,
allen voran die Deutsche Bank mit einem Minus von 2,2
Prozent. Commerzbank fielen um 1,6 Prozent zurück.
Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Auch europaweit wurden
Bankwerte verkauft, der Branchenindex<.SX7P> des
Stoxx600<.STOXX> gab 1,7 Prozent nach.
Auch Autowerte<.SXAP> waren wenige Tage vor Beginn der
Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt nicht
gefragt: Daimler gaben 2,2 Prozent nach. Peugeot fielen
in Paris um 4,7 Prozent und Renault verbuchten ein
Minus von 4,1 Prozent. Händlern zufolge drückten kritische
Analystenkommentare auf die Kurse. Unter anderem hatte Societe
Generale den Sektor auf "Neutral" von "Overweight" abgestuft.
Besser als die meisten anderen Titel der Branche hielt
Fiat. Die Aktie büßte in Mailand nur 0,3 Prozent ein,
nachdem die Analysten von Goldman Sachs Fiat wieder mit "Kaufen"
einstuften. BMW hielten sich sogar mit 0,2 Prozent im Plus.
Daneben verzeichneten in Frankfurt vor allem Titel der
Einzelhandelsbranche leichte Gewinne, und so standen
Adidas und Metro mit Aufschlägen von bis zu
1,7 Prozent an der Spitze des Dax.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Olaf Brenner)