* Finanzwerte im Sog fallender griechischer Bankentitel
* Gespanntes Warten auf EZB-Pressekonferenz
(neu: EZB-Zinsentscheid)
Frankfurt, 08. Apr (Reuters) - Die wieder gewachsenen Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Griechenlands haben am Donnerstag die europäischen Aktienmärkten belastet. Darüber hinaus trübten Börsianern zufolge die zurückhaltenden Aussagen von Ben Bernanke zur US-Konjunktur die Stimmung. Der Chef der amerikanischen Notenbank hatte gewarnt, die Wirtschaft seines Landes sei noch nicht über den Berg.
Der Dax<.GDAXI> verlor bis zum frühen Nachmittag 1,1 Prozent auf 6155 Punkte. Gleichzeitig schoss der Volatilitätsindex VDax<.V1XI>, der die Nervosität der Investoren misst, um 6,6 Prozent in die Höhe. Auch auf europäischer Ebene standen die Zeichen auf Verkauf. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> büßte 1,4 Prozent auf 2932 Zähler ein.
Anleger fürchteten, dass sich durch die griechische Schuldenkrise die angespannte Lage anderer Ländern verschärfen könnte, sagte Aktienstratege Joshua Raymond von City Index. Ein anderer Börsianer betonte: "Viele haben ein flaues Gefühl im Magen und ziehen Parallelen zu anderen hoch verschuldeten Staaten wie zum Beispiel Portugal." Die bisherigen Kursverluste des Dax seien aber noch nicht dramatisch, fügte er hinzu. "Angesichts der Rally der vergangenen Wochen halte ich einen Rückgang auf etwa 6000 Punkte für durchaus gesund."
GRIECHISCHE SPREADS UND KREDITVERSICHERUNGEN AUF REKORDHOCHS
Die Zweifel vieler Anleger an der Bonität des griechischen
Staates ließ sich auch am Rentenmarkt ablesen. Die
Risikoaufschläge (Spreads) für die zehnjährigen Bonds
Vor diesem Hintergrund blickten Anleger gespannt auf die für den Nachmittag geplante Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB), bei der das Thema Griechenland voraussichtlich zur Sprache kommen wird. Die Notenbanker hatten zuvor den Leitzins wie erwartet bei 1,0 Prozent belassen.
GRIECHISCHE BANKEN AUF TALFAHRT
Die steigenden Spreads setzten den griechischen Bankenwerten stark zu. Der lokale Index für diesen Sektor<.FTATBNK> fiel in der Spitze um knapp acht Prozent auf den niedrigsten Stand seit sieben Wochen. Damit ging rund die Hälfte des 4,2-prozentigen Kursverlustes des griechischen Aktienmarktes<.ATG> auf das Konto dieser Branche. "Durch die Ausweitung der Spreads wird die Ertragskraft der Institute voraussichtlich weiter beeinträchtigt", sagte Takis Zamanis, Chefhändler bei Beta Securities. Viele Investoren fürchteten eine Rezession und dass die Regierung ihre Sparpläne nicht durchsetzen könne.
Diesem Sog konnten sich die europäischen Finanzwerte nicht
entziehen. Neun der zehn größten Kursverlierer im EuroStoxx50
gehörten zu diesem Sektor. Societe Generale
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Andreas Kröner)