(Neu: Bank-of-America-Chef, Biogen, aktualisierte Kurse)
New York, 06. Feb (Reuters) - Die Hoffnung auf schnelle
Schritte zur Ankurbelung der US-Konjunktur haben die New Yorker
Börsen am Freitag deutlich ins Plus getrieben. Anleger setzten
darauf, dass die unerwartet schlechten Arbeitsmarktdaten
Präsident Barack Obama und andere Entscheidungsträger zu einem
schnellen Handeln anspornen würden.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte notierte bis zum
Nachmittag (Ortszeit) 2,8 Prozent fester bei 8284 Punkten. Der
breiter gefasste S&P-500<.SPX> gewann 2,7 Prozent auf 868
Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> stieg 2,9
Prozent auf 1590 Punkte. In Frankfurt schloss der Dax<.GDAXI>
knapp drei Prozent höher.
Die amerikanischen Unternehmen strichen im Januar so viele
Stellen wie seit 34 Jahren nicht mehr. Insgesamt fielen im
Januar 598.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft weg, wie das
Arbeitsministerium mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit
Dezember 1974. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich
einen Rückgang um 525.000 erwartet. Die
Arbeitslosenquote erreichte mit 7,6 Prozent das höchste Niveau
seit mehr als 16 Jahren. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist
entscheidend für die Konsumausgaben, die wiederum rund zwei
Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen.
Die mit Spannung erwarteten Einzelheiten zum
Bankenrettungsplan der neuen Regierung will US-Finanzminister
Timothy Geithner am Montag vorstellen. Das trieb die Finanztitel
nach oben. Die JPMorgan-Papiere gewannen 9,3 Prozent.
Mehr als 31 Prozent im Plus notierten die Aktien der Bank of
America. Grund für die Euphorie bei den Anlegern war ein
Interview mit Konzernchef Kenneth Lewis im US-Fernsehen. Darin
erklärte er, dass die Bank keine weiteren staatlichen
Finanzmittel benötige. Bei den Technologiewerten im Plus lagen
die Papiere von IBM. Sie notierten 3,2 Prozent höher.
Die Anleger blickten zudem auf eine Reihe neuer
Quartalsberichte. Der weltgrößte Versicherungsmakler Aon
verbuchte im vierten Quartal wegen Restrukturierungs- und
Akquisitionskosten einen starken Einbruch beim Nettogewinn,
übertraf jedoch mit seinem Ergebnis vor Sonderposten die
Erwartungen der Analysten. Aon-Aktien schossen um elf Prozent in
die Höhe.
Rupert Murdochs News Corp rutschte im abgelaufenen
Quartal netto tief in die roten Zahlen. Abschreibungen in Höhe
von 8,4 Milliarden Dollar unter anderem auf die Übernahme des
"Wall Street Journal"-Herausgebers Dow Jones führten bei dem
Medienkonzern zum größten Reinverlust seiner Geschichte in einem
Quartal. News Corp-Aktien gewannen dennoch 2,3 Prozent.
Die Papiere der Hartford Financial Services Group
verloren nach einem Quartalsverlust dagegen um 25 Prozent. An
dem US-Lebens- und Sachversicherer ist die Allianz
beteiligt. Zu den Verlierern zählte auch die Aktie von Biogen
Idec. Das US-Biotechunternehmen steigerte zwar seinen
Quartalsgewinn, senkte aber eine Wachstumsprognose für eines
seiner Schlüsselmedikamente. Die Aktie verlor 2,6 Prozent.
(Reporter: Ellis Mnyandu; bearbeitet von Nicholas
Brautlecht; redigiert von Kerstin Dörr)