Zürich, 20. Aug (Reuters) - Die zunehmende Konjunkturskepsis
hat die Schweizer Börse am Freitag tief ins Minus gedrückt. Die
Angst vor einem Rückfall der US-Konjunktur in eine Rezession,
vor Deflation und einer Verschärfung der europäischen
Schuldenkrise liessen die Aktienkurse auf breiter Front
einbrechen. Angefacht wurden die Sorgen von den überraschend
schwache US-Arbeitsmarktdaten am Donnerstag und Äusserungen des
Chefs der Notenbank von St. Louis, von James Bullard. "Die
Anleger versuchten Risiken abzubauen", sagte ein Händler.
Der SMI<.SSMI> der Standardwerte notierte kurz vor Schluss
1,3 Prozent schwächer bei 6198 Punkten. Der breite SPI<.SSHI>
ermässigte sich um 1,4 Prozent auf 5479 Zähler.
Alle Bluechips lagen im Minus. Die grössten Einbussen
verbuchten die Aktien des Stellenvermittlers Adecco mit
einem Minus von fünf Prozent. Händler führten den Kursrutsch vor
allem auf die schlechte Verfassung des US-Arbeitsmarktes und
eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs zurück. Als weiterer
Negativfaktor kam das enttäuschende Halbjahresergebnis des
niederländischen Konkurrenten Brunel hinzu.
Trancocean standen weiterhin im Banne der Ölpest im
Golf von Mexiko. Die Aktien des Ölbohrplattform-Betreibers
büsste vier Prozent ein.
Kursabschläge von bei den Schwergewichten Nestle,
Roche und Novartis lasteten auf dem Markt.
Nestle verloren 1,6 Prozent, während die beiden Pharmawerte
weniger als ein Prozent nachgaben. Händler führten die Verluste
dieser eigentlich als defensiv eingestuften Titel zum Teil auf
Futures-bedingte Verkäufe zurück.
Nach einem gehaltenen Start verloren die Aktien der
Grossbanken Credit Suisse und UBS ein
beziehungsweise zwei Prozent. Auch die Versicherungstitel
rutschten gegen zwei Prozent ins Minus.
Die Anteilsscheine zyklischer Firmen wie ABB,
Lonza, Swatch und Richemont
verzeichneten Einbussen von bis zu zwei Prozent. Holcim
verloren 2,2 Prozent. Verschiedene Analysten senkten nach dem
enttäuschenden Halbjahresergebnis des Zementkonzerns ihre
Kursziele.
Unter Kurszielreduktionen und Zurückstufungen litten die
Basilea-Aktien. Sie verloren 3,5 Prozent. Die
Biotech-Firma hatte am Vortag einen weiteren Rückschlag
einräumen müssen. Basilea braucht rund ein Jahr länger als
ursprünglich angenommen für die spätklinische Studie, auf deren
Basis die Marktfreigabe des Handekzem-Medikaments Toctino in den
USA beantragt werden soll.
Zu markanten Kursausschlägen kam es bei einigen Nebenwerten
nach der Veröffentlichung von Zwischenberichten. Dabei stachen
Bachem mit 13 Prozent Einbruch heraus. Der
Peptide-Hersteller verfehlte nach Händlerangaben die
Markterwartungen klar. Dagegen fanden die Halbjahresabschlüsse
der Heizungs- und Lüftungsfirma Zehnder Anklang; die
Aktien stiegen um 3,9 Prozent.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)