* Spanische Notenbank muss Sparkasse übernehmen
* Anleger verkaufen Industriewerte
* US-Regierung verstärkt Druck auf BP - Aktie rutscht ab
(neu: Industriewerte, BP)
Frankfurt, 24. Mai (Reuters) - Kursverluste bei Finanzwerten
haben am Pfingstmontag die Feiertagslaune am Aktienmarkt
getrübt. Der Dax<.GDAXI> fiel um gut ein Prozent auf 5768 Punkte
und setzte damit seine Talfahrt der Vorwoche fort, als er wegen
der europäischen Schuldenkrise knapp vier Prozent abgerutscht
war. "Es ist nach wie vor eine sehr angespannte Situation",
sagte ein Händler. Allerdings seien die Feiertagesgeschäfte
wegen des geringen Umsatzes nicht besonders aussagekräftig für
die Lage am Markt. Manche Kursbewegung sei zufällig, sagte ein
weiterer Händler. "Erst morgen werden die Karten neu gemischt."
Auslöser der Verkäufe von Finanzwerten waren die Probleme
einer spanischen Sparkasse. Die Aktien der drei großen
spanischen Banken Santander, BBVA und Banco
Popular gerieten unter Druck, nachdem die Zentralbank in
Madrid am Wochenende die Sparkasse CajaSur übernehmen musste.
"Die prekäre Lage von CajaSur war zwar bekannt, aber die
Rettungsaktion hat neue Sorgen unter den Investoren über das
spanische Finanzsystem ausgelöst", sagte ein Börsianer.
Santander verloren 2,6 Prozent, BBVA drei Prozent und Banco
Popular 2,5 Prozent. Der Madrider Leitindex<.IBEX> büßte 2,1
Prozent ein. Die von Spanien ausgehende Unsicherheit lastete
auch auf dem Euro, der wieder unter 1,24 Dollar fiel.
Die Kursverluste drückten europaweit Werte aus der
Finanzbranche, der Stoxx-Bankenindex<.SX7P> verlor 0,8 Prozent.
In Frankfurt fielen die Aktien der Commerzbank 1,8
Prozent. Die Papiere der beiden Versicherer Allianz und
Münchener Rück gaben 1,8 beziehungsweise 0,9 Prozent
nach. Im Verlauf drehten auch die Papiere der Deutschen
Bank 1,6 Prozent Minus. Am Morgen hatten die Titel
noch bis zu 1,7 Prozent zulegt. Händler hatten dies mit
Spekulationen auf höhere Dividenden begründet, die durch ein
Zeitungsinterview von Finanzvorstand Stefan Krause ausgelöst
worden seien. Krause hatte steigende Erträge angekündigt.
Zu den größten Verlierern im Dax zählten die Aktien von
Industriekonzernen. Die Papiere der Index-Schwergewichte
Daimler und Siemens verloren jeweils rund
zwei Prozent. Schlusslicht im Leitindex waren die Aktien des
Halbleiterkonzerns Infineon mit einem Minus von 2,5
Prozent.
In der zweiten Reihe büßte der MDax<.MDAXI> 1,3 Prozent ein.
Belastend wirken Kursverluste von fünf bis sechs Prozent bei den
Papieren von Heidelberger Druck, Lanxess und
Sky Deutschland. Zu den wenigen Gewinnern im
Nebenwerte-Index zählten die Aktien von Tognum, die nach
einer Hochstufung durch Societe Generale um 0,3 Prozent stiegen.
Die Analysten hatten ihre Empfehlung mit dem niedrigen Euro-Kurs
begründet, der dem Motorenhersteller einen Wechselkursvorteil
gegenüber den Konkurrenten aus den USA verschaffe.
Der TecDax<.TecDax> verlor 0,6 Prozent, während der
Kleinwerte-Index SDax<.SDAXI> sich unverändert hielt. Hier waren
insbesondere die Aktien von Alstria Office, Highlight
Communication und Sixt gefragt. Sie
verteuerten sich um bis zu drei Prozent.
An der Börse in London stürzten die Aktien des Ölkonzerns
BP drei Prozent ab. Die US-Regierung setzt BP wegen der
Ölpest infolge der Havarie einer Förderplattform im Golf von
Mexiko unter Druck. BP räumte am Montag ein, deutlich weniger
des ausgelaufenen Öls wieder abzusaugen als zuletzt angekündigt.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kerstin Leitel)