Zürich, 14. Jan (Reuters) - Kursgewinne der Schwergewichte
Nestle, Roche und Novartis haben am
Donnerstag die Schweizer Börse deutlich ins Plus gehoben. Der
Markt trotzte damit den schwachen US-Einzelhandels- und
Arbeitsmarktdaten. Die wie erwartet ausgefallene Entscheidung
der EZB, die Zinsen auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent zu
lassen, hatte kaum Einfluss auf die Kursentwicklung.
Der Standardwerteindex SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss
um 1,2 Prozent höher bei 6634 Punkten. Der breite SPI<.SSHI>
stieg um 1,1 Prozent auf 5725 Zähler.
Das Geschäft verlief bei moderaten Umsätzen in ruhigen
Bahnen. Händler erklärten sich dies unter anderem damit, dass
die Berichtssaison erst anlaufe. "Die Ergebnisse, die ab der
kommenden Wochen zuhauf veröffentlicht werden, werden zeigen,
wie stabil das Fundament ist, auf dem die Kurse stehen", sagte
ein Händler. Erste richtungsweisende Impulse werden von
Intel und JPMorgan erwartet. Der
Chip-Weltmarktführer legt nachbörslich seinen Quartalsbericht
vor und JPMorgan veröffentlicht am Freitag als erste
US-Grossbank ihren Abschluss.
Die Nestle-Aktien rückten um 1,4 Prozent auf 49,50 Franken
vor. "Der Lebensmittelmulti kauft täglich eigene Aktien zurück",
sagte ein Händler. Andere wiesen darauf hin, dass HSBC das
Kursziel auf 52 von 46 Franken angehoben und dass BofA Merrill
Lynch Nestle als "Top Pick" der Branche bezeichnet hat.
Die Roche-Genussscheine zogen 1,8 Prozent an. Sie dürften
laut Händlern weiterhin von der Kaufempfehlung der Credit Suisse
vom Vortag profitieren. "Zudem lief auch der US-Pharmasektor
sehr gut", sagte ein Börsianer. Novartis stiegen um 1,3 Prozent.
Die Aktien des Anlagenbauers Sulzer kletterten um 4,7
Prozent. Sulzer übertraf mit einem Bestellungseingang von drei
Milliarden Franken im Jahr 2009 die Analystenerwartungen. Zudem
setze sich am Markt die Meinung durch, dass sich für Sulzer eine
Übernahme des Beschichtungsgeschäfts von Oerlikon
auszahlen würde. Händler sagten, Sulzer habe erneut Interesse an
der Sparte signalisiert. Oerlikon stiegen um 2,5 Prozent.
Auf Erholungskurs waren die Bankaktien. Credit
Suisse und UBS gewannen jeweils ein Prozent.
Die CS sieht im Geschäft mit wohlhabenden Kunden grosse
Wachstumschancen. Sie verzeichne im Private-Banking-Bereich nach
wie vor einen starken Mittelzufluss und stabile Margen. Die
Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär schnellten
vier Prozent hoch.
Zurich Financial und Swiss Re stiegen um
1,5 beziehungsweise 1,2 Prozent. Gegen den Trend büssten Swiss
Life 2,2 Prozent ein. Morgan Stanley und JPMorgan haben
die Empfehlung auf "Underweight" von "Equal-weight" gesenkt.
Die positiven Äusserungen der US-Notenbank zur US-Wirtschaft
stützten die Aktien zyklischer Firmen wie ABB,
Holcim, Fischer oder Rieter. Gemäss dem
"Beige Book" der Fed hat sich die langsame Erholung der
US-Wirtschaft auf mehr Landesteile ausgeweitet.
Die Aktien des Inspektionskonzerns SGS verloren ein
Prozent. Morgan Stanley hat das Rating auf "Underweight" von
"Equal-weight" gesenkt. SGS veröffentlicht am Freitag als erstes
Schweizer Bluechip-Unternehmen den Jahresabschluss 2009.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)