Zürich, 08. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse hat sich am
Dienstag im Verlauf der negativen Entwicklung an ausländischen
Märkten angeschlossen und nachgegeben. Der Kurszerfall des Euro
und Konjunkturängste drückten auf die Kurse. Dabei belasteten
vor allem die Kursverluste der schwer gewichteten Aktien der
Pharmakonzerne und der Grossbanken den Markt.
Der SMI<.SSMI> notierte eine Stunde vor Schluss um 0,8
Prozent im Minus bei 6239 Punkten. Der breite SPI <.SSHI> verlor
1,1 Prozent auf 5474 Zähler.
Massiv unter Druck standen die Aktien von Transocean
. Sie stürzten um 14,4 Prozent auf 51,05 Franken ab.
Händler erwähnten als Gründe die drohenden Kosten wegen der
Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Zudem beunruhigten Berichte
lokaler Medien über ein Leck auf einer Tiefseebohrplattform
eines anderen Unternehmens im Golf von Mexiko den Markt. Die
Rückstufung der Empfehlung für die Aktien von Transocean und
anderen Tiefseebohr-Konzerne durch Goldman Sachs, FBR und andere
Banken wurden ebenfalls erwähnt. Zudem fürchteten Händler, dass
in Zukunft Bewilligungen für Off shore-Bohrungen viel seltener
und mit höheren Auflagen erteilt werden dürften.
Gegen den Trend etwas fester gehandelt wurden bei den
Bluechips die Aktien des Elektrotechnikkonzerns ABB.
Den Titeln helfe hauptsächlich die Hochstufung auf "Buy" von
"Neutral" und die Kurszielerhöhung auf 32 von 28 Franken durch
Goldman Sachs, sagte ein Händler. Die Übernahme der britischen
Firma Chloride Group für 860 Millionen Pfund oder 3,25
Pfund je Aktie wurde hingegen als teuer eingestuft. "Ein
Schnäppchen ist das nicht", sagte ein Börsianer. Am Montag
hatten die Chloride-Aktien mit knapp 2,90 Pfund geschlossen.
ABB-Konkurrent Emerson hatte mehrere Anläufe zum Kauf des
britischen Stromschutzspezialisten unternommen. Ein Gebot von
723 Millionen Pfund hatte Chloride zurückgewiesen.
Die Aktien der Banken standen europaweit unter Druck.
UBS büssten 2,3 Prozent ein und Credit Suisse
verloren 1,8 Prozent. Der Nationalrat hat den für die UBS
wichtigen Staatsvertrag mit den USA abgelehnt.
Auch die Versicherungswerte gaben kräftig nach. Swiss Re
büssten zwei Prozent ein. Das verheerende Erdbeben in
Chile dürfte Konkurrent Münchener Rück eine Milliarde
und nicht wie bisher angenommen 700 Millionen Dollar kosten.
Kursverluste von 1,4 beziehungsweise 0,7 Prozent gab es
trotz deren defensiven Charakters auch für die beiden
Pharmaschwergewichte Roche und Novartis. Nestle
ermässigten sich um 0,1 Prozent.
Die Titel zyklischer Firmen wie Holcim oder
Swatch verloren zwei respektive ein Prozent. Sulzer
fielen um drei und Rieter um vier Prozent.
Die Aryzta-Aktien schnellten um sieben Prozent hoch.
Der Tiefkühlbackwaren-Produzent übernimmt für gut eine Milliarde
Dollar die Unternehmen Fresh Start Bakeries und Great Kitchens.
Der Neunmonatsumsatz blieb mit 2,2 Milliarden Euro unter den
Erwartungen. "Aber dafür hat Aryzta den Ausblick angehoben",
sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)