Zürich, 05. Mai (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Mittwoch wegen der sich zuspitzenden Schuldenkrise in Euroland
weiteres Terrain eingebüsst. Vor allem Finanzwerte litten unter
grösseren Abgaben. Händler sprachen von einem sehr nervösen
Geschäft. Ein Ende der Euro-Vertrauenskrise sei nicht absehbar.
Gegen Schluss brachten gute US-Daten ein wenig Unterstützung und
die Kurse lösten sich von den Tiefstständen. Gute
Geschäftszahlen aus Europa konnten die Stimmung dagegen kaum
aufhellen. Es gebe aber Anzeichen dafür, dass der Markt bald
Boden finden könnte. So beobachteten Händler immer wieder
zaghafte Käufe auf tiefem Niveau.
Der SMI<.SSMI> der Standardwerte bewegte sich zwischen 6510
und 6409 Punkten und notierte kurz vor Schluss um 0,6 Prozent
tiefer auf 6449 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> sank ebenfalls
0,6 Prozent auf 5712 Zähler.
Die Aktien aus dem Finanzsektor wiesen phasenweise grosse
Schwankungen auf. UBS und Credit Suisse
lagen zuletzt noch um gut ein Prozent im Minus. Julius Bär
büssten 2.5 Prozent ein und VP Bank, die ex-Dividende
gehandelt wurden, notierten 6,4 Prozent tiefer. Die Titel der
Versicherer Zurich und Swiss Re, deren
Quartalszahlen am Donnerstag veröffentlicht werden, drehten nach
vorübergehend positiver Tendenz wieder nach unten. Zurich wurden
ein Prozent tiefer gehandelt und Swiss Re gaben gut zwei Prozent
ab.
Adecco, die ebenfalls am Donnerstag über das erste
Quartal berichtet, verloren 1.5 Prozent.
Die Aktien von ABB hielten sich mit einem Abschlag
von 0,5 Prozent recht stabil. Der Markt beurteilte die Übernahme
des US-Softwareunternehmens Ventyx für über eine Milliarde
Dollar von Vista Equity Partners als positiv wenn auch eher
etwas teuer. Ventyx erzielt einen Umsatz von 250 Millionen
Dollar. "Der Schritt geht strategisch in die richtige Richtung.
Das Smart Grid-Business ist Zukunft", sagte ein Händler.
1,1 Prozent höher bewertet wurden Swisscom. Der
Telekomkonzern hat im ersten Quartal einen um 22 Prozent
tieferen Gewinn von 377 Millionen sfr erzielt und damit die
Markterwartungen übertroffen. Für 2010 erwartet Swisscom ohne
Fastweb einen Nettoumsatz von rund 9,15 Milliarden und einen
EBITDA von rund 3,75 Milliarden sfr.
Die schwer gewichteten und defensiven Pharmatitel
Novartis tendierten nahezu unverändert und Roche
legten 0,5 Prozent zu. Nestle-Titel büssten
0,2 Prozent ein.
Mit fast Prozent verzeichneten Petroplus grössere
Kurseinbussen. Der Raffineriekonzern will das Kapital um rund
zehn Prozent erhöhen und damit rund 146 Millionen Dollar
aufnehmen. Damit soll die jüngst angekündigte Übernahme einer
Raffinerie in Delaware City finanziert werden. Zudem verbuchte
Petroplus im ersten Quartal 2010 einen Verlust von 37 Millionen
Dollar und einen Umsatz von 4,97 Milliarden Dollar.
Weiter auf Erholungskurs waren die Titel von Transocean
, die vier Prozent anzogen. Die Aktie war im
Zusammenhang mit der nach dem Untergang einer Plattform im Golf
von Mexiko entstandenen Ölpest unter Druck geraten.
Andere zyklische Werte wie Fischer, Kudelski ,
Sulzer oder Ascom, die in jüngster Zeit stark
gestiegen waren, litten unter Gewinnmitnahmen.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)