Zürich, 28. Jun (Reuters) - Die Schweizer Börse hat sich am
Montag nach einem festeren Beginn im späten Handel noch gut
gehalten präsentiert. Händler sprachen von einem richtungslosen
und ruhigen Geschäft, bei dem die Kursgewinne im Verlauf mangels
Anschlusskäufen abgeschmolzen seien. Kursgewinne der
schwergewichteten Nestle-Aktien konnten den Markt aber
in der Gewinnzone halten.
Der SMI <.SSMI> der Standardwerte notierte kurz vor Schluss
0,1 Prozent höher auf 6282 Punkten. Der breite SPI <.SSHI> legte
ebenfalls 0,1 Prozent auf 5537 Zähler zu.
Nach wie vor lasteten die Zweifel an der weltweiten
Konjunkturerholung und die möglichen Folgen der Schuldenkrise in
Europa auf den Märkten. Impulse erhofften sich die
Marktteilnehmer von den im Laufe der Woche noch erwarteten
US-Konjunkturdaten. Dabei stehen die am Freitag anstehenden
US-Arbeitsmarktdaten im Mittelpunkt.
Nestle gewannen knapp ein Prozent. Nach Tagen fallender
Kurse hätten die Titel des Nahrungsmittelmultis Boden gefunden
und sich daher leicht erholen können, hiess es.
Ebenfalls fester tendierten die Papiere der Grossbank Credit
Suisse. Händler erwähnten eine Studie von Morgan
Stanley, in der CS als Sektorfavorit bezeichnet werde. Zudem
falle die Finanzmarktreform weniger einschneidend aus als
erwartet. Die Banken müssen sich im Zuge der Reform zwar von
einem Teil des Derivatehandels trennen, dürfen die lukrativsten
Geschäfte aber weiter betreiben. Dies helfe CS mehr als der
Konkurrentin UBS, die weniger stark im
Investmentbanking engagiert ist. Zudem habe sich der CS-Kurs im
Laufe des Jahres viel schlechter entwickelt als der der UBS, die
nun 1,5 Prozent tiefer gehandelt wurden.
Spekulative Käufe trieben die Aktie der Bank Sarasin
um 2,5 Prozent nach oben. Händler verwiesen auf die
Spekulationen, die niederländische Rabobank wolle ihre
Beteiligung am Vermögensverwalter an die Bank Julius Bär
verkaufen. Rabobank dementierte aber einen Bericht von "Cash",
wonach sie den Verkauf des Kapital-Anteils von 46 Prozent
vorbereite. "Das ist ein Gerücht," erklärte ein
Rabobank-Sprecher am Freitag. "Der angebliche Verkauf von
Sarasin ist kein Thema." Die Bär-Aktie tendierte schwächer.
Die Aktien der Versicherungen zeigten sich nahezu
unverändert. Zurich legten zu und Swiss Re
gaben leicht nach. Eine Studie der Bank Vontobel habe den Sektor
etwas gebremst. Vontobel hat das Kursziel für die Versicherer
Baloise , Swiss Life und Nationale
gesenkt. Das Zurich-Rating wurde dagegen bestätigt.
Etwas niedrigere Kurse verbuchten die Anteile der
Pharmakonzerne Novartis und Roche . Roche
veröffentlichte positive Studiendaten zum Diabetes-Medikament
Taspoglutide. Zuletzt hatte das Medikament eine Reihe von
Rückschlägen zu verkraften. Pharmaaktien könnten sich laut einem
Artikel im Anlegermagazin "Barron's" im kommenden Jahr gut
entwickeln. Die Börsen seien gegenüber den internationalen
Pharmakonzernen zu pessimistisch eingestellt.
Einzelne zyklische werte wie ABB notierten nach
anfänglichen Kursgewinnen schwächer. Der Elektrotechnikkonzern
ist weiter auf Einkaufstour. In einem Interview mit der "Finanz
und Wirtschaft" sagte CFO Michel Demare, ABB prüfe kleinere und
grössere Dossiers. Sulzer büssten die Gewinne nahezu ein.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von )