Zürich, 23. Dez (Reuters) - Die Schweizer Börse ist am
Mittwoch im späten Handel ins Minus gerutscht. Enttäuschende
US-Daten sorgten laut Händlern bei dünnen Umsätzen für
bröckelnde Kurse. Dabei lastete vor allem der Einbruch beim
Absatz von US-Eigenheimen auf den Kursen. Am Morgen hatte der
Leitindex SMI bei 6608,60 Punkten noch ein neues Jahreshoch
markiert.
Kurz vor Handelsschluss notierte dieser aber um 0,3 Prozent
tiefer auf 6556 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> sank ebenfalls um
0,3 Prozent auf 5630 Zähler.
Vor allem die defensiven Werte aus dem Bereich
Nahrungsmittel und Gesundheit litten unter Gewinnmitnahmen.
Novartis ermässigten sich um 0,3 Prozent und der
Genussschein von Roche verlor 0,6 Prozent. Novartis will
für 120 Millionen Dollar Corthera Inc übernehmen. Dabei geht es
um ein Phase III Projekt für ein Medikament, das bei akutem
Herzversagen eingesetzt werden soll. Analysten äusserten sich
darüber meist positiv.
Nestle verloren 0,9 Prozent auf 50,60 sfr. Zunächst war der
Titel allerdings noch auf ein neues Jahreshoch bei 51,25 sfr
gestiegen. Händler verwiesen auf die Spekulationen, dass der
Nahrungsmittelkonzern in den Übernahmekampf um die britischen
Cadbury eingreifen könnte. Nestle erhält im Januar
durch den Alcon-Verkauf sehr viel Geld von Novartis. "Und
mit diesem Geld wird Nestle nicht nur Aktienrückkäufe machen,
sondern sich auch nach Akquisitionen umsehen", sagte ein
Händler. Neben Cadbury werden im Markt auch immer wieder der
Schokoladehersteller Lindt & Sprüngli oder die
US-Gesellschaft Mead Johnson als mögliche Übernahmeziele
genannt. Lindt wurden leicht höher gehandelt.
Auch die Aktien der Finanzunternehmen konnten die Gewinne
nicht ganz halten oder rutschten gar ins Minus ab: Credit Suisse
wurden zuletzt mit einem Plus von 0,4 Prozent
gehandelt während UBS 0,1 Prozent nachgaben. Julius
Bär legten knapp zwei Prozent zu.
Die Aktien der Bank Sarasin rückten 2,4 Prozent
vor. In einem Zeitungsinterview hatte CEO Joachim Strähle
gesagt, die Bank werde dieses Jahr die Ziele beim Neugeldzuwachs
und wohl auch die Gewinnschätzungen der Analysten übertreffen.
Bei den Versicherungspapieren wurden Zurich, Swiss
Re und Baloise zu höheren und Swiss
Lifezu niedrigeren Kursen gehandelt.
Mehrheitlich festere Kurse verbuchten auch die zyklischen
Papiere, was Händler einerseits mit der vor dem Jahresende
üblichen Kurspflege und anderseits mit der Hoffnung auf einen
Aufschwung im kommenden Jahr erklärten. ABB, Clariant
und Holcim zogen etwas an.
Die in der jüngsten Zeit kursmässig arg abgestraften
Oerlikon -Aktien legten zehn Prozent zu. Der Kurs des
von der Krise stark getroffenen Unternehmens hat im ausgehenden
Jahr 60 Prozent verloren und zählt damit zu den Aktien aus dem
Swiss Leader Index<.SLI> mit der schlechtesten Kursentwicklung.
Mit einem Plus von 4,7 Prozent fielen Day Software
dagegen positiv auf. "Die Leute suchen die Aktien, die 2009 am
besten gelaufen sind. Und dazu zählen mit einem Jahresgewinn von
365 Prozent eben auch Day", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)