Zürich, 18. Jun (Reuters) - Kursverluste der beiden
Schwergewichte Nestle und Roche haben am
Freitag die Schweizer Börse belastet. Dagegen stuften Händler
den Einfluss des "Hexensabbat", des dreifachen Eurex-Verfalls,
als eher gering ein. Verfallsbezogene Aktivitäten hätten den
Markt während der Vortage tendenziell eher gestützt. Die Umsätze
seien wegen des Verfalls grösser gewesen. Der Verfall selbst
ging problemlos über die Bühne.
Der SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 0,3 Prozent
schwächer bei 6456 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> sank um 0,2
Prozent auf 5676 Zähler.
Die Roche-Genussscheine fielen um 2,5 Prozent und drückten
den SMI damit um gut 20 Zähler. Der Pharmakonzern braucht für
die Entwicklung des neuen Diabetesmedikaments Taspoglutid wegen
Nebenwirkungen um bis zu 18 Monate länger als geplant. Die ZKB
sprach von einem der "wichtigsten Hoffnungsträger" ausserhalb
des Krebsportfolios von Roche. Der Konzern billigte dem
Medikament mindestens zwei Milliarden Franken Jahresumsatz zu.
Die Meldung, dass Roactemra sehr wirksam bei juveniler
Arthritis sei, verblasste dagegen. Dies sei eine Krankheit, für
die es noch kein Medikament auf dem Markt gibt.
Die Aktien von Konkurrent Novartis lagen leicht im
Minus, obwohl die US-Arzneimittelbehörde FDA Tasigna für einen
breiteren Einsatz freigab und der Konzern ausserdem
Phase-II-Daten für ACZ885 vorlegte, denen zufolge das Mittel
gegen akute Entzündungen bei Gicht besser wirkt als die
Standardbehandlung.
Die Transocean-Aktien gewannen 4,6 Prozent. Am
Montag wird der wegen der Ölpest im Golf von Mexiko unter Druck
stehende Ölplattform-Betreiber in den Leitindex SMI aufgenommen
und verdrängt dort Swiss Life. Die Aktien des
Lebensversicherers fielen um 1,8 Prozent. Citigroup stufte Swiss
Life zudem auf "Hold" von "Buy" zurück.
Mit Nestle tendierte ein weiteres
Marktschwergewicht um 0,4 Prozent schwächer. Der
Lebensmittelkonzern hat den seit 2007 laufenden Rückkauf eigener
Aktien im Gegenwert von 25 Milliarden Franken abgeschlossen und
beginnt ein neues Rückkaufprogramm von zehn Milliarden Franken.
Europaweit legten die Bankaktien zu, was auch den Schweizer
Finanztiteln zu höheren Kursen verhalf. UBS stiegen um
1,5 Prozent. UBS-Chef Oswald Grübel hat vor negativen Folgen
einer strengen Regulierung gewarnt. In einem Interview des
"Tages-Anzeiger" sagte er zudem, das zweite Quartal werde wegen
des Euro und der negativen Stimmung in den Märkten in der
Finanzindustrie schwächer ausfallen. "Dass das zweite Quartal
schwächer ausfällt, ist bekannt. Das haben schon andere gesagt",
sagte ein Händler. Credit Suisse gewann 0,6 Prozent.
Bei den Aktien zyklischer Firmen herrschten freundliche
Kurse vor. ABB zogen 0,2 Prozent an. Jefferies hat die
Analyse des Elektrotechnikkonzerns mit "Hold" und einem Kursziel
von 23 Franken aufgenommen.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)