Zürich, 20. Mai (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Donnerstag anfängliche Gewinne wieder eingebüsst und ist im
späten Geschäft kräftig ins Minus gerutscht. Enttäuschende
US-Konjunkturdaten verstärkten den Abgabedruck, nachdem der
erneut fallende Euro und die anhaltende Verunsicherung
wegen der Folgen der EU-Schuldenkrise bereits für tiefere Kurse
gesorgt hatten. "Wir haben primär eine Währungsbörse. Die Aktien
folgen dem Euro-Dollar-Kurs", sagte ein Händler. Keinen
stärkeren Einfluss hatte hingegen der am Freitag anstehende
Eurex-Verfall.
Der Bluechip-Index SMI<.SSMI> erreichte bei 6438 Zählern ein
Hoch und notierte kurz vor Schluss um 1,7 Prozent tiefer bei
6266 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> verlor 1,8 Prozent auf 5520
Zähler.
Zu einem regelrechten Kurssturz kam es bei Santhera.
Der Biopharmawert stürzt bis auf Rekordtief von 13,55 Franken ab
und notierte zuletzt noch um 41 Prozent schwächer bei 14,65
Franken. Das Medikament Catena verfehlte in einer
zulassungsrelevanten Phase-III-Studie den Wirkungsnachweis für
die Behandlung der seltenen neuromuskulären Erkrankung
Friedreich Ataxie. Bereits vor einem Jahr hatte Catena in einer
anderen spätklinischen Studie keinen Erfolg gehabt.
Im Verlauf zunehmend unter Druck gerieten die Aktien der
Grossbanken Credit Suisse und UBS, die 2,4
beziehungsweise 3,3 Prozent einbüssten. Auch Versicherungstitel
wie Zurich, Swiss Re oder Swiss Life
sackten um bis zu 2,5 Prozent ab. Händler verwiesen erneut auf
das Verbot bestimmter Leerverkäufe in Deutschland und die Angst
vor einer Ausweitung des Verbots auf Eruopa. "Es besteht die
Gefahr, dass bald alle Länder ihr eigens Süppchen kochen und
dass das zu einem heillosen Durcheinander führt", sagte ein
Händler.
Auch Industriewerte konnten ihre anfänglichen Gewinnen im
Sog der von der US-Notenbank Fed nach oben korrigierten
Konjunkturprognose nicht halten. Die Aktien von Firmen wie
ABB, Adecco, Holcim oder
Swatch lagen zuletzt deutlich im Minus.
Aber Auch die Titel der weniger konjunkturabhängigen
Unternehmen rutschten stetig ab. Nestle und
Roche lagen zuletzt um 1,7 Prozent im Minus und
Novartis verloren 1,4 Prozent.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)