Zürich, 04. Jun (Reuters) - Überraschend schwache
US-Arbeitsmarktdaten und die Angst vor einer Ausweitung der
Schuldenkrise auf Osteuropa haben am Freitag auch der Schweizer
Börse Verluste beschert. Dabei gerieten einmal mehr vor allem
die Finanzwerte überdurchschnittlich unter die Räder. Die
Anleger zogen es angesichts der grossen Unsicherheit vor,
Risiken vor dem Wochenende abzubauen.
Der Standardwerteindex SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss
um 1,4 Prozent tiefer bei 6326 Punkten und büsste damit seine
Wochengewinne praktisch ein. Der breite SPI<.SSHI> verlor 1,2
Prozent auf 5570 Zähler.
Grössere Kursausschläge gab es beim Stellenvermittler
Adecco. Zunächst liessen Deckungskäufen im Vorfeld der
US-Arbeitsmarktdaten die Aktien um drei Prozent steigen, dann
drückte der geringer als erwartete Stellenzuwachs im Mai die
Titel zwei Prozent ins Minus.
Die Schuldenkrise, die Euroschwäche und Marktspekulationen
über einen happigen Verlust der französischen Grossbank
SocGen im Derivatgeschäft setzten den Bankaktien zu.
Credit Suisse verloren 3,5 Prozent und UBS
büssten drei Prozent ein. Die Aktien der Versicherer wurden um
bis zu 2,5 Prozent tiefer gehandelt.
Als einer der wenigen Gewinner konnten die
Transocean-Aktien vier Prozent zulegen. Die Hoffnung auf
erfolge des Ölkonzerns BP bei der Abdichtung des Öllecks
im Golf von Mexiko sorgte für steigende Kurse. Von einem
Durchbruch bei der Bekämpfung der Ölpest kann allerdings nicht
gesprochen werden. "Nach wie vor strömt Öl aus", sagte ein
Händler. Die Aktien des Ölplattformbetreibers hatten bereits am
Donnerstag kräftig zugelegt, nachdem die Börse die vorzeitige
Aufnahme der Transocean-Aktien in den SMI angekündigt hatte.
Auch die defensiven Nahrungsmittel- und Pharmawerte
Nestle, Novartis und Roche waren unter
den Verlierern zu finden.
Nach anfänglichen Gewinnen rutschten im Sog der US-Jobdaten
die meisten konjunktursensitiven Werte ins Minus. ABB
wurden zuletzt um 1,5 Prozent niedriger gehandelt. Der
Elektrotechnikkonzern übernimmt den US-Instrumentenbauer K-Tek
mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen Dollar.
Sulzer, die in den vergangenen Tagen rund zehn
Prozent an Kurswert gewonnen hatten, sackten 3,5 Prozent ab.
Auch Meyer Burger gaben den grössten Teil des
Tagesgewinns wieder preis, hielten sich aber 1,2 Prozent im
Plus. Der Solarzulieferer hat einen weiteren Auftrag für
Wafer-Drahtsägen und -Prüfsysteme aus China erhalten.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)